Wenn wir uns bebend in den Armen liegen,
Und fast die Macht der starken Tugend sinkt;
Wenn seine Lippe heiß, mit vollen Zügen
Den Feuerkuß von meinen Lippen trinkt;
Die Seele glaubt, daß sie nur Liebe fühlet
Und Wollust schon sich in die Adern stiehlet:
Wenn wir nur unsre Liebe noch empfinden
Und jeder andre Sinn uns treulos flieht;
Die Pulse laut den Sieg des Blutes künden
Und Aetnas Gluth in unsern Wangen glüht;
Wenn zu des Busens ungestümen Schlagen
Sich unsre Engel zitternd nicht mehr wagen:
Dann blick ich hin nach deinen Sterbezügen,
Und dieses tief herabgesenkte Haupt
Winkt Muth mich loszureißen vom Vergnügen,
Das frech den Kranz der lautern Minne raubt,
Und schwöre keusch bei deiner Duldermiene:
Dem Tage Fluch, wo ich der Sünde diene!
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