Die Bühne (des Lebens)

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

1.
Unbeschwert

Ereignistänzer – Fisch der Fische,
ich hör dein Gedankenschweigen!
Du steigst täglich auf die Tische
und du willst uns etwas zeigen -
doch ich schau in dein Gesicht ...
und ich glaub dir eben nicht!

Du spielst überzeugend Rollen
und stehst sichtlich voll daneben!
Und in deinem Spielen, Tollen,
spürst du alles, doch dein Leben
bleibt dir fremd wie der Verstand -
du hast gar nichts in der Hand!

Geh nicht, denn du musst ja bleiben,
wo man dich hingestellt hat – wackel,
um uns die Zeiten zu vertreiben.
Halte deine kleine Fackel
in das Höhlenlabyrinth -
schlag dich selber in den Wind!

Nebelgleich bist du – gesegnet
von dem Flair des bloßen Nichts!
Und was dir im Sein begegnet,
dort im Flackern deines Lichts,
das ist nicht der Rede wert -
bleib dir untreu – unbeschwert!

2.
Wer bietet mehr?

Ich stärke mich durch Schwächungen:
bescheidene Erfrechungen!
Im Rausch erwartet die Erlösung,
den Armen, in Entblößung
der puren Daseinsfreude – nicht!
Dafür das älteste Gericht!

Ganz hingegeben: Kampf und Elend!
Bewältigst du so, was dich quälend,
im Hintergrund voll abserviert?
Wobei dein Seelenbild kopiert:
den Helden, der du gerne wärst -
obwohl du schlicht zur Hölle fährst!

Komm in des Glaubenssaufen Schoß!
Dort darfst du sein: ein Kind, ganz groß,
das alles liebt was es zerstört -
weil es der ganzen Welt gehört,
die leider gar nicht darauf achtet,
daß man ihm nach dem Leben trachtet!

Verliere dich und gehe ein!
Ertrinke dort, im Meer aus Schein,
das dich erfüllt, obwohl du weißt,
daß dieser Geist nicht „Wahrheit“ heißt.
Du bist im Untergang behütet -
weil's echte Leben dir nichts bietet!

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webseiten

Interne Verweise

Kommentare

15. Nov 2016

Dein Gedicht bietet sehr viel:
Worte, Bilder - starken Stil!

LG Axel

16. Nov 2016

Vielen Dank lieber Axel!

LG Alf