vier tage vor weihnachten
um 6 uhr morgens
läutet das telefon
mein atem stockt
sie sagen mir
mein vater sei heute
um 3 uhr früh gestorben
ich möge vorbeikommen
das begräbnis in die wege leiten
und seine sachen abholen
aus dem pflegeheim
wo er die letzten drei jahre
seines lebens verbracht hat
sie haben ihn schön gebettet
er wirkt friedlich
ich küsse ihn auf die stirn
wie ich es immer tat
am ende meiner besuche
und werfe einen letzten langen blick
auf seine gestalt
plötzlich bemerke ich
wie groß seine hände sind
sie waren mir nie zuvor so gewaltig erschienen
als ob sie mich im tod daran erinnern wollten
wie sehr er seine hände geliebt hat
für arbeit sport spiel
für kampf und überleben
zum deuten und gestikulieren
sie hielten mich nach der geburt
und ab und wann
gab‘s später auch mal einen klaps
sie machten spielzeug wieder ganz
spalteten holz und bauten hütten
steuerten sicher autos und maschinen
waren geduldig und genau
konnten beruhigen streicheln lieben
sie hielten seine welt
sie waren sein leben
die hände meines vaters
* * * * *