Nordmeereis und Wüstensand

Bild von Jürgen Wagner
Bibliothek

Es brannte einst das Nordmeereis
nach eine Liebe siedend heiß
Und sehnte sich der Wüstensand
nach etwas, was er niemals fand,

nach einer Kühle, die belebend
nach etwas Frischem, das bewegend
Doch jederman riet ihnen ab:
ihr schaufelt euch das eig'ne Grab!

Sie trauten sich und machten Ernst
'Wenn Du verlangst und so tief schwärmst,
dann komme ich', sagte das Eis
Da fing es an zu blühen leis'

2017 - Zur Geschichte eines unbekannten Autors 'Packeis und Wüstensand'

Mehr von Jürgen Wagner lesen

Interne Verweise

Kommentare

Adrian
19. Jan 2017

So gut dies heitere Gedicht in der Sprache ist, so finde ich es vom Inhalt her deprimierend. Vor allem, wenn ich es auf menschliche Paare beziehe.

Ich meine doch, dass Gegensätze sich auch ergänzen und befruchten
können! Das muss doch nicht immer in einer Katastrophe enden!

Meint jedenfalls mit Grüßen an den Autor
Adrian

20. Jan 2017

Das ist wohl ein Mißverständnis. Hier der Originaltext:
Packeis und Wüstensand hatten sich ineinander verliebt und überlegten zu heiraten.
„Sei vernünftig“, beschworen seine Freunde den Wüstensand, „das Eis wird dich binden und das herumtreiben wird dir fehlen.“
„Sei vernünftig“, beschwor auch die Mutter das Packeis, „nichts wird mehr so sein, wie es mal war. Der warme Sand wird dich völlig vereinnahmen.“
Beide taten es dennoch. Und gemeinsam brachten sie die Wüste zum Blühen.

LG! JW