April-Gedicht Künstlergruppe 14 Zoll - Gedanken zum Thema „Bereuen"/„Reue"

Bild zeigt Corinna Herntier
von Corinna Herntier

Bereuen

Des Menschen Seel kann es befreien,

was falsch lief, ernsthaft zu bereuen.

Besonders mindert es das Leid,

wenn er sich auch mal selbst verzeiht ...

© noé/2019

Meckern im Hotel

Wenn ICH mich mal auf URLAUB freu:
ICH bin der WAHN! Dies ist Frau REU …
ALLE Zimmer sind BELEGT?!
WAHNSINN! Wie mich das erregt …

Ein Kämmerlein bloß – unterm Dach?!
Geht grade so – mit Ach und Krach …
Direkt SPARTANISCH! Möchte wetten:
Da handelt’s sich um KINDERBETTEN!

„Das war ja ‘ne schlimme Nacht –
Ich hab kein Auge zugemacht ...”
„Gut geschlafen?” – was MIR gelang:
„Der Wahn ist kurz – die Reu ist lang ...”

© Axel C. Englert

Was ich bereue

Ich bereue meine Schwächen –
meine tausend Angriffsflächen!
Wo jeder weiß, was er so will,
bin ich halt lieber starr und still …

Kinder und Karriere machen
sind für mich verbot’ne Sachen,
denn ich ekle mich so sehr
vor Gedanken stark und schwer.

Niemand kann ich je genügen,
weil, auf Brechen oder Biegen,
ich mich dem verweigert hab
was mir keinen Auftrieb gab!

Ruhm, Gewinne, anzustreben,
bedeutet mir nicht viel im Leben –
ebenso wie brav zu sein …
nein, da bin ich eben Schwein!

Eines, das zuwider handelt,
wenn die Erde sich verwandelt
in die Wüste aus dem Leiden,
an dem sich die Reichen weiden.

Besser fühl ich mich verachtet,
missverstanden – unbeachtet,
als konform mich einzufügen …
denn ich halte nichts von Lügen!

Ja, mein Untergang ist klar –
bin ich doch ein armer Narr,
der sich sträubt bei Wahn und List,
sich schämt, daß er geboren ist …

© Alf Glocker

Bereuen

Sind wir Menschen die ewig treuen,
die sich vom Leben ein Stückchen leihn,
und am Ende des Lebens alles bereuen,
erst dann, wenn wir aufhören zu sein?

Wollen wir dann unsere Seele befreien,
wenn uns so nichts mehr vom Leben bleibt?
Werden wir endlich Gier und Lügen scheuen.
Und zu spät erst sagen „Es tut mir leid.“

© Angélique Duvier/2019

Bereuen?

In des Lebens späten Zeiten
Wenn Gedanken rückwärts gleiten
Sieht man das, was man verpasst
Und es scheint wie eine Last
Die schwer drückt – ach hätte ich
Nun ist es zu spät für mich

Mancher Stein lag auf den Wegen
Viel zu schwer ihn zu bewegen
Und so ging ich mit den Massen
Die den Blick nicht schweifen lassen
Übern Tellerrand zu schauen
Dafür fehlt das Selbstvertrauen

Bin den Weg ins Jetzt gegangen
Mit viel Hoffen, manchem Bangen
Werde das, was mir geschehen
Als Geschenk des Lebens sehen
Das mich lehrt, auch mal mit Schmerz
Last vergeht – leicht wird das Herz

Denn „zu spät“ ist es noch nicht
Jeden Tag erwacht das Licht
Nach der Dunkelheit der Nacht
Wohl dem, der aus ihr erwacht
Und bedenkt das eigene Tun
Wird im Glanz der Zeiten ruhn

© Sigrid Hartmann

MISTAKE

I really made a bad mistake.
It's true, it was a mad mistake.
Your eyes show, what a sad mistake!
But hey, I never ment to break
your heart, my dear – but I did.

He was incredibly impressive –
the leader of the band ...
Not even satisfactory was that
one-night-stand.

I'm standing here, ashamed and small.
I lost my love – I lost at all.

Meanwhile I know, that you won't take
a new chance on me – it's not a break ...
Oh, I can see, you've lost your sake
to forgive my one and big mistake
and that makes me cry – not a bit ...

I'm standing here, ashamed and small.
I lost my love – I lost at all.

I admit,
he was incredibly impressive,
the leader of the band ...
Not even satisfactory
was that one-night-stand.

I'm standing here, ashamed and small.
I lost my love – I lost at all.

How I wish you would forgive me ...
Oh really, yes, I wish!

I'm standing here, ashamed and small.
I lost my love – I lost at all ...

(c) Corinna Herntier

Nichts zu bereuen

Eine Seite voll Quadrate
und auch Pinsel dir gegeben ...
Vor dem Laufen wirst du Maler:
Reflexionen für ein Leben.

Eingeschleust seit jungen Tagen
sind die Kästchen allgehalten,
jedes findet seinen Flecken,
um zu furchen späte Falten.

Menschen reichen zahllos Farben,
düster oder hell ihr Sinnen.
Schleichen auf die Mischpalette,
düngen Liebe oder Zinnen.

Augenblicke ungesehen
toten Winkeln unterduckt,
geben sich als Rentner preis ...
blattvergoldet angestuckt.

Wärmegaben rückerstrahlen,
wenn dann Kälte dich umfängt.
Sind die Stunden deines Weilens
auf Sichtweite abgelängt.

Manches Viereck wird sich runden,
andere Beleuchtung scheuen ...
Wie dein Bild dir auch geraten:
Stehe dazu ohne Reuen.

© Ralf Risse

Gedichtform: