An salzigen Tagen
brandet das Meer an mein Fenster
Die Nächte schmecken dann ölig
nach Tran und Tang
Das Wogen der Gezeiten
fließt mir durch Mund wie Augen
Bildet ein Riff aus Korallen
um Knochen und Atem
schwarz wie die Tiefsee
Mit Kalkschalen in den Händen
Sand zwischen den Adern
und Fjorden im Herzen
treibe ich durch Jahreszeiten
den Blick zum Horizont gerichtet
An salzigen Tagen
bin ich durstiger denn je
2012
Veröffentlicht / Quelle:
Anthologie "die nacht in der..." von der "Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren e.V. (IGdA)" veröffentlicht; ISBN: 978-3-9503628-1-7