Amsel, du kamst nach Haus bereits im März,
dein Ankunftzwitschern gab dies kund.
Du kamst nicht wegen des Konzerts,
Heimweh ist der wahre Grund.
Du kamst zurück in deinen Wald,
hier wurdest du geboren.
Das Wetter war noch richtig kalt
und du wohl durchgefroren.
Wir sitzen beide, du und ich,
wartend auf die Sonnenstrahlen.
Mit unnütz Tun wir inniglich
vor unsrer Liebsten prahlen.
Doch geb ich zu, ganz ohne Zwang,
denn es ist gänzlich offenbar:
Dein herrlicher Reviergesang
ist bezaubernd, sonnenklar,
Dein Sommer ist ein Arbeitsreigen,
du fliegst, suchst Nahrung ohne Ruh.
Am Abend singst du von den Zweigen,
ich nehme Platz, hör freudig zu.
Im Herbst dann sammelst du die Deinen,
es verstummen eure Lieder.
Ich brauche nicht darüber weinen,
im Frühling höre ich sie wieder.
© Willi Grigor, Schweden, 2015
Landleben in Liverud
Kommentare
Wunderschön. Führt in die Romantik.
LG Monika
Dein Titel "Es singen die Bäume"
hat neugierig mich gemacht.
Das Lesen der singenden Zeilen
ehrliche Freude gebracht.
Danke
Willi