Ein Geier aus der Lombardei
frönt liebend gern der Völlerei.
Jüngst kehrte er bei Enzo ein,
Garant für feine Schlemmerei’n.
Mit Magenknurren nahm er Platz
und zückte flugs den Sabberlatz.
Er rief: »Nun tischt mir Totes auf!«
So nahm der Festschmaus seinen Lauf.
Zum Auftakt – heftig speichelnd – fraß
er leckren Insalata Aas.
Er hatte diesen kaum verdrückt,
mit Paasta man kam angerückt:
Spaghetti all’kadavonara –
ein Geiertraum, und zwar ein wahrer.
Es folgten zügig zwei Doraden,
serviert in einem Nest aus Maden.
Hernach, wie üblich, alter Käse:
schön schimmeliger Bel Paese.
Dann Panna rotta als Dessert –
Mensch Geierherz, was willste mehr?!
Vielleicht, er müsst nur bitten drum,
noch was vom Crema-torium . . .?
Doch als er’s dachte, brachte man
ihm schon Espresso Morte an.
Der Geier war nun mächtig voll,
bedrohlich seine Wampe schwoll.
Er fand, ein Schnäpschen müsse her,
rief: »Enzo, Grappa – bitte sehr.« –
»Si, vengo, vengo, alte Laus.
Die Grappa gehte auffe Haus.« –
»Salute! Es war alles tutti.« –
»Va be’, Ragazzo. Wie geht Mutti?«
So klang er aus, des Geiers Schmaus –
mit Unwucht rollte er nach Haus . . .
(c) Thomas Elbrecht
Kommentare
Klasse!!!
Liebe Grüße
Soléa
Herzlichen Dank!
Liebe Grüße zurück,
Thomas