Mein Vermächtnis

Bild von Alf Glocker
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Ich hab mich von mir blenden lassen!
Ich kann bestimmte Dinge gut –?
Bei mir, da klingeln keine Kassen –
das allein liegt mir im Blut!

Die andern können sich verkaufen,
das ist das wahre Groß-Talent!
Ich kann denken oder saufen,
doch lieg ich leider nicht im Trend!

Deshalb ist was ich mache schlecht!
Mein Handeln scheint mir arg vertan!
Was ich bin, heißt „selbstgerecht“ –
das ist vielleicht der böse Wahn,

an das Gute streng zu glauben,
das im Menschen wohnt und wirkt …
Denn die Hoffnung sich zu rauben,
heißt dem Tode sich verbürgt,

an solchen Regeln festzuhalten,
die nichts mehr bringen als den Wahn!
„Weiche niemals den Gewalten“,
spornt mich das Gewissen an!

Doch die Ohnmacht ist besessen
von dem Trend, das herzugeben,
woran sich klare Geister messen –
denn bestimmend ist das Leben …?

Nein, wir beugen uns fatalen Kräften!
Und ich will sie nicht mehr stoppen!
Ich versteh nichts von Geschäften –
Schwachsinn ist halt nicht zu toppen!

Es gelang mir nicht einmal, zu lieben!
Ich war, in Eitelkeit, besonnen
und ich ergab mich nie den Trieben –
nicht in den allergrößten Wonnen!

Alles hab ich nur vermasselt –
bin überall stets durchgerasselt,
denn ich dachte, ich sei klug …
doch das war reiner Selbstbetrug!

Schlau ist, wer der Erde schadet,
intelligent sind einfach jene Leute,
die, in purem Reichtum stets gebadet,
sich kümmern um den Sieg, um Beute!

Dazu gehört auch, sich zu irren,
wenn der „Anstand“ es erfordert –
sei, wo die Geistesfröste klirren,
ein kleiner Diener, den man ordert!

Dann denkst du logisch, freundlich, gut!
Du fällst nicht auf, man liebt dich sehr.
Der Abgang steckt dir schon im Blut –
ein Arschlosch will ja wohl nicht mehr(?).

Es nimmt nichts Echtes hier für voll,
die Wahrheit nicht und auch kein Ziel –
und ist, im Wahnsinn liebestoll.
Es zeigt sich tierisch, mit „Gefühl“ …

„Komm, lieber Unhold, ich verstehe,
was du mir sagen willst sogleich.
Denn wenn ich falsche Spuren gehe,
dann werd ich angesehn und reich!“

Dies ist das Prinzip der Pfründe –
auf den Augenblick bezogen …
wer nachdenkt, opfert sich der Sünde!
Die Wahrheit wird stets hingebogen.

„Nimm das nicht tragisch!“, sagen Gnome,
die, gut versteckt, in Ecken sitzen.
Und sie verbreiten die Syndrome,
die giftig sind wie Eisbergspitzen!

Denn was darunter kommt, ist tödlich –
da sinken Schiffe, die voll Stolz,
das Blut vergießen, das sonst rötlich,
ganz bleich, im blauen Eise schmolz!

Allein, wer sich nie sorgt, der liegt perfekt
im Trend der Überlebens-Schlangen –
und deren Seelen sind gefleckt …
sie sind „moralisch“ auf Verlangen!

Schräg gedacht ist halb gewonnen –
damit kann man alles schaffen!
Heller noch als tausend Sonnen
leuchtet der Planet der Affen!

Überall sind schon zu lesen:
die letzten Zeichen unserer Zeit!
Menschheit, Menschheit, sei‘s gewesen,
mach dich jetzt zum Sprung bereit …

Du darfst dich brav zur Ruhe betten,
auf dem allerschönsten Kissen –
leider bist du nicht zu retten …
allzu „rein“ war dein Gewissen!

Dagegen ist kein Kraut gewachsen,
unbelehrbar ist die Gier!
Sie dreht sich um die falschen Achsen,
sie ist der Dämon im Revier!

Und das Schauspiel erscheint krank,
weil es sich gar nicht steuern lässt –
doch seine Opfer sagen „Gott sei Dank!“
und sie geben sich den Rest …

Ich schaue zu – ich bin „entzückt“:
So blöd kann doch der Mensch nicht sein.
Wer es begreift, der wird verrückt …
Was ist denn dasss für ein Verein?!

Wo Logik ist, daß man sich killt,
da sing ich fröhlich meine Lieder?!
Auf geht’s Leut, wo man euch drillt,
da spielt ihr noch ein „Auf und nieder“??

Wo wollt ihr euren Nachwuchs lieben?
In dieser Hölle – seid ihr blind?
Der ist doch bloß zurückgeblieben,
der nicht mehr weiß, wo wir bald sind!

Guckt aus nach Spuren des Verstehens!
Der gute Wille kann etwas erreichen!
Doch wenn, im Zentrum des Geschehens,
die Wilden sich die Hände reichen

und Unverstand in aller seiner Breite,
nur ständig hämisch triumphiert,
dann geht nicht nur verschämt zur Seite –
denn ihr seid kräftig involviert.

Da sagt ihr noch: „Das macht doch nichts,
das wird schon werden, wie auch immer!“
Ja, die Fakten sind schon, angesichts
der Ignoranz, wohl täglich schlimmer!

Nicht Leistung zählt, nicht Mut und Geist,
es zählt nur noch das feige Kuschen!
Wer noch draufschlägt, frech und dreist,
der unterstützt das große Pfuschen!

Wenn die Perversionen überborden
und schlechte Träume Wahrheit werden,
dann lacht der Teufel und Konsorten
und Frieden herrscht dann, so auf Erden.

Der letzte Frieden wird es sein,
der Leichentücher auf uns legt –
dann wisst ihr endlich, arm und klein
ist jeder Mensch, der dies erwägt:

Sich vor einer Übermacht von Idioten,
einfach in den Staub zu werfen …
anstatt all jene Wege auszuloten,
die Menschen schonen und auch Nerven!

Keiner muss sich blenden lassen
von dem Sonnenschein der Seelen,
die, wider abgestumpfte Massen,
den Weg „Befreiung“ für sich wählen!!

Die edle Macht der Ehrlichkeit
ist einsam, schwach und sehr umstritten,
doch steht sie jederzeit bereit –
ihr müsst sie gar nicht lange bitten …

und sie wird euch auf Händen tragen,
in dieses Neuland „Wirklichkeit“.
Ihr könnt sie, freundlich, alles fragen.
Sie gibt euch gerne stets Geleit!

Und niemand wird mehr klagen müssen,
daß er, trotz Leistung, nichts erhält!
Denn Zukunft wächst aus klarem Wissen –
und plötzlich ist sie schön, die Welt!

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Kommentare

20. Feb 2019

Auch lange Texte können lohnen,
Wenn gute Dinge darin wohnen ...

LG Axel

20. Feb 2019

Es gipfelt in den letzten beiden Zeilen - und ist ein ausgezeichnetes Gedicht, Alf.

LG Marie

20. Feb 2019

Vielen dank liebe Freunde!

LG Alf

22. Feb 2019

Wuchtige Zeilen und ein kraftvolles Bild,
beide haben meine Erwartung gestillt …

Liebe Grüße
Soléa

22. Feb 2019

Danke Dir, Soléa!

Liebe Grüße
Alf