Ich brauche dich, du bist mein Spiegel
Aber du weigerst dich, bleibst stumm wie ein Ziegel
Gibst meiner Wut keinen Halt, keine Schranke,
ich weiß nicht wohin mit ihr und erkranke
an einem dieser Wutanfälle, die schon die Generationen vor mir
an anderen ausgelassen haben. Jetzt stehe ich vor Dir.
Ich will nicht so sein wie mein Opa und Vater,
aber Du lässt mich hier schrei‘n, ich fühle die Marter.
Je kleiner Du wirst, desto größer das Gefühl,
dass ich Dich quälen und umbringen will.
Weil Du mich zwingst, ins Leere zu laufen,
Dich im Panzer verkriechst und den Sturm über Dich ergehen lässt.
Kein Wort von Dir, keine Regung, kein Zeichen.
Mal wieder kann ich nur frustriert von Dir weichen.
Für Dich ist jetzt alles überstanden und gut.
Und ich stehe hier immer noch mit meiner Wut.
Wieder eine Chance zum Klären verpasst.
Ein weiteres Stück Beziehungslast.
Dabei ist die Lösung so himmelschreiend einfach:
Du brauchst nur zu sagen „Mach hier mal kein Krach!
Warum schreist Du hier so rum? Hast Du eigentlich `nen Knall?“
Und schon wär er vorbei, der Wutanfall.
Weil ich dann weiß, dass Du mich siehst und erkennst
und Deine Bereitschaft zum Reden alle Aggression ausbremst.
Wir wissen beide, wir sind Profis in diesem Spiel.
Es nicht zu spielen, ist ein hehres Ziel.
10.08.2019