(November 1886.)
Mei' Vetta, mütterlicher Seit',
Der treibt dö Herrgottschnitzerei;
Dem stell' ich aft dö längste Zeit
Mich an sein' Werkbank nah' hiebei.
I schau' eahm zu da bei sein' G'macht,
Und amal mußt' ich frei ihn frag'n:
Wie er dös Ding denn ferti bracht',
Selb' möcht er mir africhti sag'n.
»Jo,« lacht er, »lieba Vetta mein,
Dös is doch nur a Kloanigkeit;
Im Pflöckl steckt da Herrgott drein,
Nur daß mer's übrig' weggaschneid't.«
Draf sog' i, daß mich wunda nahm',
Daß niemal koan Malör eahm g'schiecht,
Eahm 's Messa nie daneben kam'
Und er durchs Holz frei durisiecht.
»Jo, Bübal,« sogt er, »schau, af Ehr',
Do will halt koan Ausdeutschen gehn,
Denn wann ich d'Sach' so recht erklär',
Dann is s' glei gor nit zun verstehn.
»I konn mi net z' behaupta trau'n,
Daß 's eppa meine Augna soan,
Dö anderscht in die Welt h'neinschau'n,
Als wie sie's bei dö mehrern thoan.
»I woaß nit, wann ich 'en Schnitzer führ',
Is's d'Hand, dö alles da verricht't,
Is's was, was ich im Herz' verspür',
Is's was, was sich mei' Kopf ausdicht't?
»Woher mir's kimmt, bei meiner Seel',
Ich rat's nit, wurd' ich noch so olt,
Ob's oaner herninmt, wo d'r wöll',
Nur haben, haben muß er's holt!«