O pochendes Herz

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Schlaf –
unter der wandelnden
Lichtgestalt des Mondes …
Mein Herz erwacht
Tag um Tag
mit dem alten Schmerz.

O Schlaf, der nicht heilen will ...
O Mond – sanfter Hirte der
nächtlichen Sterne.

Sonne der Kindheit:
Am frühen Morgen
kam sie über den Deich
gestiegen – mich zu befreien
aus dem Grab, das die flüchtigen
Schatten meiner ersten
Erinnerung löschte.

O liebes Grab, das das Lied des
Friedens sang; Grab ...
darin mir das Aug grünte.

Pochendes Herz –
rötest die Wangen mir,
lässt erstrahlen mein Aug
und tünchst mir die Lippen.

O Herz, nicht klug genug, um
zu vergessen.
O Lippe, die Wahres spricht
oder schweigt.

Liebe –
ein süßer Verlust:
Ich hab mich verloren
an dich, weil ich nichts
gewinnen wollte.

O Liebe …
Der Himmel neigt sich
zur Erde herab.

O Schlaf
O Sonne
O pochendes Herz

O Liebe ...

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: