Wiederkäuers Wanderlied

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Welt am Abgrund, lass mich raten:
Wer bringt dich denn nun zu Fall?
Ist’s der geile Teufelbraten,
oder nur der Lederball,
der da zwischen Toren hüpft?
Die Tatsachen sind nicht verknüpft!

Etwas einfach abzustreiten,
das sich zeichnet, ab und ab,
lässt die Aale sanft entgleiten –
Mensch, du gehst am Wanderstab,
in die Schluchten, ohne Scheu …
immer wieder stirbst du neu!

Liebeshändel, Traumdunst, Schöße,
machen deine Sehnsucht groß –
doch du gibst dir keine Blöße,
denkst an Mausezahn und Moos,
änderst dich um keinen Preis …
Niemand weiß mehr, was man weiß!

Schwindel dreht sich in den Kreisen,
die man „fein“ nennt, ohnegleichen –
dabei zwitschern leis die Meisen,
bei den Armen und den Reichen.
Nichts und niemand lernt von keinem,
doch die Mühsal hängt an einem…

seid‘nen Faden, der bald reißt.
„Lieber Gott, verschon die Guten“,
tönt es hoffnungsvoll aus Sprechern,
die da täglich lauter tuten
und, vor lauter leeren Blasen,
tumb auf weiten Feldern grasen.

Volk übt sich im Flaschensammeln!
Minister flegeln sich zuhauf –
Wobei, vor lauter trägem Gammeln,
nur noch eines droht: „Verkauf
dich selber, brav und willig“ –
Menschen sind nicht recht, doch billig!

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