Lass dich herab

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Lass dich herab und betör meine Sinne,
fang mich im Netz, du süße Spinne –
wenn du mich aussaugst, fühl ich mich high.
Hör meinen letzten, verzweifelten Schrei!

Ich weiß, wenn du kommst, kleine Eleve,
brodelt mein Hirn schon, hinter der Schläfe.
Ich lös mich auf, um dir zu gefallen –
und noch im Sterben hörst du mich lallen:

„Bestimm, was mit meiner Seele geschieht,
die völlig kleinlaut vor dir niederkniet,
um mich unter deine Fuchtel zu geben –
denn du allein sorgst für Ordnung im Leben."

Mach mit mir was du willst, aber mach es!
Du bist ein Weib, jedoch kein schwaches –
in deinem Abgrund funkeln Tropfen aus Licht.
Sie raunen ein seltsames, dunkles Gedicht:

„Leben um Leben – und keine Gedanken
bringen die Sehnsucht nach dir ins Wanken,
die du den kleinen Tod für mich fühlst,
mit deinem Klammergriff Bedürfnisse stillst …

die mich bestimmen, bis sie bei dir enden,
um uns an eine heile Welt zu verschwenden,
die stets mit Fallen und Tricks doch agiert –
und uns mit unheimlicher Sanftheit regiert!“

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