ANDERSLAND

Bild zeigt Peter Boensch
von Peter Boensch

Im Nebel uralter Zeiten
vergangener Tage Pracht,
lag ein Land von unendlichen Weiten,
war versunken in nur einer Nacht,
waren Reichtum und Städte aus Gold
und Altäre aus Ebenholz,
waren Frauen liebreizend hold,
deren Männer mutig und stolz.

All dies steht auf Tafeln geschrieben,
die ich am Meeresgrund fand,
doch sonst ist nichts mehr geblieben
von diesem herrlichen Land,
von der Zeit weit vor der Geschichte,
von der Freude und vom Frieden,
den der Mensch macht heut' ständig zunichte,
nicht ein Hauch davon blieb uns beschieden.

So führen wir heute stets Krieg,
säen Tod und Hass und Gewalt,
getrieben allein nur vom Sieg,
mit dem manch' Idiot gerne prahlt!
Ich hab' Sehnsucht nach weitem Land,
nach der Zeit vor unserer Zeit,
nach dem Frieden von Andersland -
wie weit ist es noch, sag's mir, wie weit?

Veröffentlicht / Quelle: 
"POESIE & MALEREI"
Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: