Von Kindern meist mit stillem Schaudern
gewürgt, zerbissen und zerdrückt,
von Greisen wohlgeneigt beim Plaudern
geschlenzt, gegaumt und fraßentzückt,
schlotternd grün im Blubbertopf,
gepatzt auf Hemd und Hose,
klebt manchmal auch im Mädchenzopf,
selbst auf der Puderdose,
klumpt sich im Bart der Alten fest,
hängt zwischen Zähnen, Nägeln, Decken
als ekelhafter Speiserest
in breit geklatschten Flecken.
Er ist's, der Grüne und Gesunde,
der meist mit glattem Mehl Gestreckte,
für Pflanzenesser Wohlgemunde,
vom Teller schmatzend Restgeleckte.
Geschmeckt, geliebt und wohlgebissen,
gehasst, gekotzt und grün geschissen.
Spinat, Feind meiner Kindertage,
heut lieb' ich dich, gar keine Frage!
"Kulinärrisches"
Veröffentlicht / Quelle:
"Literaturiges"
Gedichtform:
Thema / Schlagwort: