Kein eignes Kind

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Der Suppenkasper jodelt mir das Eigelb vor die Füße –
ich staune einen tollen Bauklotz nach dem andern,
mein Konto schickt mir wunderleere Himmelsgrüße
und meine Seele friert bei toten Feuersalamandern.

Aus stillgelegten Räumen, in perversen Stadtbereichen,
dringt die Musik von fetten Götterfratzen an mein Ohr –
ich sehe Katzen, die so gern um heiße Breie schleichen,
und stelle mir dabei sogleich die geilste Lösung vor:

Tyrannen herrschen und es brennt an allen Ecken!
Die alten Mühlen schlagen bleiern ihren Labertakt,
wobei die ganz Verlor’nen in den Honigtöpfen schlecken …
und doch ist es – was niemand weiß – der allerletzte Akt!

Ein Seidenvorhang wird in Kürze auf uns Ekel fallen,
der fein gesponnen ist, er breitet aus: ein Netz aus Lügen!
Doch in den Abfallmeeren sterben einsam die Korallen –
weil öfter einmal Witzgedanken unsre Erde überfliegen.

Kein Mensch glaubt heut noch gerne an Gespenster,
die einmal, Angst verbreitend, aus den Träumen kamen.
Zu neuen Welten gibt’s, ab morgen, keine hellen Fenster –
und unsre Phantasien finden leider keinen Rahmen!

Denn wer den Wahnsinn liebt, ihn dort auch zelebriert,
wo man Gedanken schlägt – und nicht nur in den Wind,
da ist es sehr gut möglich, daß der Abschaum promoviert –
der wirklich echte, kluge Mensch erstrebt kein Kind!

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