Warum müssen diese Sorgen
immer tiefer Nacht entsteigen?
Warum kann dies Überborden
in der Nacht nicht einfach schweigen?
Deckt der „Alltagslärm“ sie zu?
Hat man darum keine Ruh?
Wenn die Lichter sich ausblenden,
wenn verschwindet heller Schein,
kriechen sie aus allen Wänden,
schleichen sich in Träume ein,
gewinnen rasch Intensität,
weil man sich um sich selber dreht.
Dieser Schlamm ist zäh und träge,
man verliert den Halt in ihm,
es gibt keine festen Wege,
wenngleich der Grund auch sicher schien.
Es ist, wie in Gefängnismauern
den Tod der Tage zu betrauern.
Die Uhr hält ihre Zeiger an,
und die Nacht findet kein Ende.
Mit allem, was noch denken kann,
wünscht man sich die schnelle Wende
dieser Qual und Dunkelheit –
doch der Morgen ist noch weit.
„Wofür will uns Gott bestrafen …?",
ist die größte Grübelei.
Doch wenn Abgründe aufklaffen,
ist kaum Göttliches dabei.
Kommt erst der Morgen, wie gewohnt,
blieb man vom Schlimmsten wohl verschont …
© noé/2018