Über den Wandel
Wer einen Wandel spürt, der soll ihn sehr gut prüfen!
Ist es etwas, das Menschen hin zum Frieden führt?
Sind diese Geister, die wir oftmals kopflos riefen,
denn auch von uns und unserem Wesen tief berührt?
Wird unsere Zukunft durch Veränderungen besser,
die man, vorher nicht abgeschätzt, einfach akzeptiert?
Kommt jedermann dadurch nur blöde unters Messer,
wobei er alles Hab und Gut und wohl den Kopf verliert?
Wir können der Gefahr ganz locker gegenüberstehen,
wenn’s uns nichts ausmacht, was mit uns geschieht!
Denn steigt man uns erst einmal deutlich auf die Zehen,
dann ist’s egal, wohin ein Opfer in Gedanken flieht …
Nirgends wird ein Ort sein, der ihm Schutz anbietet –
Hilfe werden wir von schlechten Lehren nicht erhalten!
Wer nicht beizeiten sich und seine guten Werte hütet,
der kann den Wandel niemals positiv für sich gestalten!
© Alf Glocker
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„W“ – wie „Wäsche“
Fräulein Schmitz! Das ist gelogen:
DIES Bett IST gar nicht FRISCH bezogen!
Die Handtücher? Auch nicht erneuert –
Schweinerei! Sie sind GEFEUERT!
Herr Direktor! Das ist nicht wahr –
Ich SCHWÖRE, dass ich fleißig war ...
Die WÄSCHE HATTE ich gewechselt –
WER hat bloß dieses Ding gedrechselt?!
„Fußball-Profi W.: WECHSEL GEPLATZT!
Angeblich hat‘s sein KNIE verpatzt!
Gerüchte kamen auf – mit einem Schlag!
Zack! Ruck-zuck platzte sein Vertrag!“
Nix als STRESS! Sogar im Nil –
Ich bin ein ARMES Krokodil ...
Erst Bett-Wäsche – dann Handtuch-Tausch,
Drauf mit den Sportfritzen der Plausch ...
Was tut man nicht, um REICH zu bleiben!
ICH könnte glatt GEDICHTE schreiben ...
(Die blöde Angst macht ganz debil:
„Wechsel W – armes Reptil“ ...)
© Axel C. Englert
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Wechsel
Ich schicke dir einen Wechsel,
über Jahre meines Lebens,
eine Summe vieler Stunden,
meines gar steten Strebens,
meines Hoffens und Gebens.
Meines Wartens und Bangens.
Es lässt sich schwer begleichen,
denn man kann es nicht berechnen,
darum nun dieser Wechsel,
du solltest ihn nicht zerreißen,
nicht vor ihm zurückweichen,
du musst nur zurückgeben,
meine Freude mir am Leben.
Copyright © Angélique Duvier/2019
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Sichtwechsel
Es wechselt und es wandelt sich
Der Baum in den Gezeiten
Noch siehst du, was dahinter liegt
Doch wird er sich bekleiden
Du siehst sein Laub, das prachtvoll scheint
Doch blickst du nicht dahinter
Wird dir die Wahrheit erst bewusst
Im schmerzenskalten Winter
Geblendet von der Worte Zahl
Die säuseln und versprechen
Siehst du die Wirklichkeit erst dann
Wenn die Versprechen – brechen
© Sigrid Hartmann
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Mau …
Wie ich auch auf den Nägeln kaute:
In Sichtweite ist nixx, nur Flaute ...
Ich biet der Windstille die Stirn
und hoff auf Wandel im Gehirn.
Wie wechselhaft selbst Wetter ist,
im Laufe von nur Jahresfrist,
hoff ich, steht Wandel mir ins Haus –
sonst sieht’s mit Dichten lichter aus ...
© noé/2019
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WECHSELJAHRE
Hach wie schön, ich bin 'ne Frau.
Das birgt spannende Momente ...
Grade jetzt – ich schwitz „wie Sau“ –
mit nur zwölf Jahr'n bis zur Rente.
Diese Zeit ist sonderbar,
weil ich „rückwärts pubertiere“.
Was zuvor in Einklang war,
ich so nach und nach verliere.
Unter anderem mein Haar!
Dünner wird's und störrisch, trocken.
Dafür: Damenbart. Ist klar.
Mich kann so schnell nichts mehr schocken.
Mein Hormonhaushalt tanzt Twist –
muss mich damit arrangieren.
Stimmungsschwankungen sind Mist,
doch die soll'n sich ja verlieren ...
irgendwann – ich hoffe, bald.
Während ich auf Besserung warte,
seh ich, wie ich ohne Halt
nun gewichtsmäßig entarte.
Ich las, dass mein „Grundumsatz“
stetig sinkt in diesen Jahren.
Wie ich aus den Nähten platz,
muss ich nicht groß offenbaren ...
BMI, du bist gemein!
Ändern sollt' ich die Ernährung
und zudem recht sportlich sein!?
Drohend lauert die Entbehrung ...
Ach, ich harre erstmal aus –
andre Frauen trifft es schlimmer.
Wechseljahre sind kein Graus.
Schluss jetzt mit dem Rumgewimmer!
© Corinna Herntier
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Die letzte Fliege oder Der Wandel
Grün ergießt sich – bunt durchzogen,
in den Wehen liegt Erwachen.
Und Du sitzt auf einer Lichtung,
Dir wird kalt – zu warm die Sachen.
Stockend stehen Halme, Bäume,
nebengrell und wie vergangen.
Wörter, die Dein Mund am Werfen,
ungebrochen rückgelangen.
„Warum ist die Idylle falsch?",
fragst Du die sterile Welt.
Etwas fehlt, lässt nur dies Bild.
Ohne Inhalt hingestellt.
Wo das Streiten um Reviere?
Wer denn surrt vorbei am Ohr?
Nirgends raschelt es behände.
Frühling, wo Dein Morgenchor?
Plötzlich landet eine Fliege,
ferngesteuert und beringt.
Sonnenfrost umfängt mich fester ...
Will nach Hause – unbedingt.
© Ralf Risse
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WANDELLAND
Dort, wo die Sonne endet
und das Meer den Himmel küsst,
liegt das Land, in dem sich alles wendet,
was sich für uns wenden müsst'.
Sehnsucht wird zu Liebe wieder,
Trauer wandelt sich zu Freud',
Stimmung steigt, sinkt niemals nieder,
und Glück entsteht aus Leid.
Was verloren schien, das hält man fest,
die Hand, die fehlte, ist ganz nah,
man wär' ein Ganzes und kein Rest,
dieses Land ist wunderbar.
Geh doch hin zum Horizont,
ins Land, wo sich die Seele sonnt,
doch je mehr, je mehr Du's willst für Dich,
um so mehr und mehr entfernt es sich …
© Michael Dahm
... noé im Auftrag der Künstlergruppe 14 Zoll