Auf der versteinerten Tränenspur
entschwundener Jahre, fahndet die
gescheiterte Seele nach dem göttlichen Ursprung.
Wiederkehrend jedoch, im unverdrossenen
Licht der Sonne, erobert die Trägheit des
Sommers dein Herz und nistet sich ein,
ungefragt, wie das Schicksal des toten Vogels
im Mai, am Rande des geächteten Pfads,
der längst die unauslöschliche Spur
des Julis trug.
Nicht einen einzigen Schritt voran
bringen dich deine lebensmüden Gedanken,
die träge flackern und ziellos verglimmen
wie ein fader Rest Aschenglut -
derweil die unreife Flamme der Hoffnung
unbeirrt durch das Unterholz züngelt
und Seelen in Brand setzt.
Im Glashaus, hinter traumfernen Scheiben,
erhebt sich die unversöhnliche Hand und wirft
den ersten Stein. - Aber daheim harrt schon
ein kühles Wintergrab … und wartet - wartet
und schweigt – wie einst deiner Lippen Fülle
schwieg zur geselligen Stunde, als der Sturm
in das Dachzimmter türmte und während der
unvergesslichen Nacht im gottverlassenen,
hundskalten Schilfrohr.
Kommentare
Poesie, die schön sich türmt -
Zugleich in starken Bildern stürmt!
(Der BLAUE Elefant hat was von Krause -
Die macht grad Bier- statt Kaffee-Pause ...)
LG Axel
Dank, Axel, dir für deinen wunderbaren Kommentar:
Der blaue Elefant leider nicht größer zu bekommen war.
Ich hoffe, Krause ist zu putzen bei dir in der Lage noch
und nicht nur blau herumzugammeln wie ein Wetterloch.
LG Annelie
Gedanken , die zum Nachdenken anregen
LG micha
Danke, Micha ... es waren eine alte, hartherzige Frau, ein toter Vogel, den ich auf einem einsamen Pfad in einer Blutlache fand und beweint habe, nachdem mir vorher dort ein sehr merkwürdiger Mann begegnet war, eine Nacht, die schrecklich war, ein unglaubliches Geschwafel und eine Flucht aus Angst, die mich nie wieder packen wird, die mich zu diesem traurigen Sommergedicht angeregt haben - alles - gottlob - Vergangenheit!
Liebe Grüße,
Annelie
Annelie, dein poetisches melancholisches Gedicht berührt mich, macht mich auch traurig, erzählt es von einem unvergesslichen Erlebnis in der Kindheit? Deutet „Calypso“ auf die Nymphe in der griechischen Mythologie hin oder auf den karibischen Tanz? Für mich ist dein Gedicht eher ein Blues. Ein Sommerblues.
Liebe Grüße, Marie
Danke, liebe Marie, ich werde auf deine Anregung hin den Titel ändern. Gemeint hatte ich allerdings den karibischen Tanz; aber der ist wohl eher lustig. Die Erlebnisse rühren von Kindheit und Erwachsensein her, sind aber längst Vergangenheit, deshalb sollst du nicht mehr traurig sein. Vielen Dank für deinen lieben Kommentar
und noch einen wunderschönen Sonntag,
Annelie
Lyrisch und besonders – z. B.
"wie ein fader Rest Aschenglut -
derweil die unreife Flamme der Hoffnung
unbeirrt durch das Unterholz züngelt
und Seelen in Brand setzt."
Danke, noé, für deinen Kommentar, demzufolge ich davon ausgehe, dass dir das Gedicht ein bisschen gefallen hat.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Annelie
Ein bisschen?!
Du bist gut!
;o))
Hallo noé, ich freue mich, dass dir der "Sommerblues" (höchstwahrscheinlich) gut gefallen hat. Er ist schon speziell - wie einige meiner Gedichte; deshalb erwarte ich auch nicht ständig Lob von euch.
Liebe Grüße,
Annelie