Wovon der Morgen träumt und wovon ich ...

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Der Morgen zieht herauf –
Er ist noch voller Zweifel, Sorgen …
Sein Angesicht ist fahl; er träumt
Vom Krieg, von täglicher Gewalt,
Von Menschen, die den Tag
Verbringen müssen ohne jeden Halt
Und neidvoll schaun auf jene,
Die geborgen

Im eigenen Herzen ruhn und mit sich eins. –
Weshalb scheint nicht die Sonn' für
Alle hier auf Erden gleichermaßen?
Auf Treu und Glauben ausgerichtet,
Fährst du durch die große Stadt
Die alten Spuren ausgefahrener Straßen,
Versöhnt mit deinem Schicksal
Und der Fügung unseres Seins.

Versöhnt mit deinem Leben,
Sollst du eines Tages vor mir stehen;
Genesen in der tiefen Seele, wieder froh:
Ich will, dass meine Liebe nicht vergeblich
Ist und war. Dass deine dunklen Augen
Wieder strahlen, ach, ich wünsch mir so,
Dass Worte wieder lächelnd über deine
Lippen gleiten: begeistert, atemlos, zärtlich verwegen:
Dann würd auch mir vor lauter Freud das Herze beben.

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