Er haust vor verschlossenen Türen,
an den Fenstern rüttelt der Sturm.
Noch muss draußen niemand erfrieren,
unters welke Laub kriecht der Wurm.
Durch den Wald huschen die Geister;
im Gasthaus sitzt man beim Wein.
Im Vernebeln, ein wahrer Meister:
Herbst – ohne Heiligenschein.
Die Nester der Bäume: verlassen;
der Wind heult im kahlen Gezweig.
Wie leergefegt: Straßen, Terrassen,
verwaist ruht der Bürgersteig.
Wie lange noch währt dieses Leben …
wie lange noch hockt ihr beim Wein?
Die Flammen der Kerzen beben.
Und gar mancher stirbt jetzt – allein.
Kommentare
Ein scharfer Blick - doch war
Die Poesie dabei - ganz klar ...
LG Axel
Mein scharfer Blick? ... muss wohl so sein;
denn nie hock ich bei Bier und/oder Wein.
LG Annelie
Berührend und eindrucksvoll, wiewohl
"gar mancher stirbt jetzt - allein"
dieses Herbstgedicht ist wirklich fein.
"Herbst - ohne Heiligenschein.
LG Monika
Danke liebe Moni, du bekommst von mir einen "Heiligenschein", nicht nur für diesen Kommentar.
Liebe Grüße,
Annelie
Dennoch lieben und brauchen wir
die dunkle Jahreszeit, in der wir uns
nicht nur fürchten, sondern auch besinnen
und neue Kraft schöpfen können;
gutes Gedicht, liebe Annelie,
liebe Grüße - Marie
Danke, liebe Marie, ich habe mich bereits an das frühe Dunkel gewöhnt - es stört mich schon nicht mehr - und ich weiß ja längst: Es muss so sein. -
Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Annelie