Herbst – ohne Heiligenschein

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Er haust vor verschlossenen Türen,
an den Fenstern rüttelt der Sturm.
Noch muss draußen niemand erfrieren,
unters welke Laub kriecht der Wurm.

Durch den Wald huschen die Geister;
im Gasthaus sitzt man beim Wein.
Im Vernebeln, ein wahrer Meister:
Herbst – ohne Heiligenschein.

Die Nester der Bäume: verlassen;
der Wind heult im kahlen Gezweig.
Wie leergefegt: Straßen, Terrassen,
verwaist ruht der Bürgersteig.

Wie lange noch währt dieses Leben …
wie lange noch hockt ihr beim Wein?
Die Flammen der Kerzen beben.
Und gar mancher stirbt jetzt – allein.

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