Und wer fängt uns auf?
Gott ...?, fragtest du, bevor die Tür
hinter dir zufiel.
Ja!!!! – Wir sind zum Sterben geboren;
aber du warst noch nicht lebenssatt,
jedoch unsagbar müd – vom Krieg
und anderen Krankheiten.
So wanderte ich eines Nachts statt deiner
durch die nachtblaue Stadt – vor Jahren,
als mir die Dunkelheit noch nicht fremd war
und träumte … deinen Laternentraum zu Ende
und sang den Docks meine große Sehnsucht,
die ich in jener Stunde noch nicht namentlich
benennen konnte.
Und ich sah die Schiffe im Hafen tanzen,
und der grüne Mond leuchtete so schön hell
in all die lieben sündhaften Häusernischen.
Die Straßen seufzten und waren noch blasser
als die schlanken Mädchen unter den Laternen.
Die dunkelblaue Stadt umarmte die
Matrosen und die blassen Mädchen.
Sterne torkelten über das schwarze Wasser,
der rote Wind tanzte um die Laternen,
und mein Herz floss über vor Liebe
zu diesem nachtblauen Hafen und zu
den blassen Mädchen mit ihren Dichtern
und Matrosen.
Und ich faltete ein Boot aus meinem Stadtplan,
der mir nichts mehr beibringen konnte,
und ließ es stromabwärts treiben.
Und dann sah ich ihn, ,Beckmann': Er saß auf einer
der Kaimauern und lebte und neben ihm
stand ein Gott, der ihm Brot gab – und Antwort.
in memoriam: Wolfgang Borchert, Dichter aus Hamburg: ,Beckmann': Kriegsheimkehrer aus seinem Theaterstück „Draußen vor der Tür".
Nach Borcherts Rückkehr aus dem Krieg lebte er nur noch zwei Jahre und starb nach langer, schwerer Krankheit.