Die Pendeluhr schlägt Mitternacht.
In einem parallelen Universum,
das unserem fast gänzlich gleicht,
beginnt die erste Stunde Deines letzten Tages.
Das Sonderbare ist, Du weißt es
sobald der letzte Schlag der Uhr verbleicht.
Du blickst betroffen Richtung Pendeluhr,
kannst es kaum fassen, zweifelst,
laut Dein Atem keucht.
Und doch, es sind die letzen 24 Stunden
die verbleiben,
bis Dich Dein Lebensende just erreicht.
Die Zeit fließt in gewohntem Gang dahin;
Dein Blick scheint festgewachsen
an der Pendeluhr;
Das Blut taut mählich auf,
spürst ein "Wohin";
Dein Blick verlässt die Uhr, fragend:
Was nun?
Deine Gedanken kreisen;
Was wirst Du tun?
Kommentare
Das ist eine sehr interessante Frage und ein sehr interessantes Gedicht, liebe Ella. - Vielleicht - sich beizeiten drauf vorbereiten
weniger am eigenen Leben hängen ... Mit Gelassenheit schauen, was kommt? Ach, es gibt
wohl viele Antworten darauf. Mir fiel bei deinem Gedicht spontan ein Zitat von Theodor Storm ein, das zwar auf die Freiheit bezogen ist, jedoch auch zu Deinem Gedicht passt:
Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andre fragt nur: Ist es recht?
Und also unterscheidet sich der Freie
von dem Knecht.
Liebe Grüße,
Annelie
Die Frage, was würde ich tun, wenn ich nur noch 24 Stunden zu leben hätte, beschäftigt mich seit einiger Zeit.
Würde ich meine Lieben um mich versammeln? Würde ich es ihnen sagen? Hätte ich das Bedürfnis "Dinge" in Ordnung zu bringen. Würde ich womöglich verzweifeln? Was würde ich tun, nachdem sich der erste Schock gelegt hat?
Auch wenn die Frage nur fiktiv ist, so ist es dennoch spannend , sich die Antworten anzuschauen, denn sie verraten einem wo man gerade steht, was offen ist, und was dringend geändert werden muss.
Vielen Dank für den schönen Kommentar und Deine Gedanken zu diesem Thema, liebe Annelie.
Freue mich sehr darüber :)
Liebe Grüße,
Ella
Dein Gedicht regt zum Nachdenken an, liebe Ella, was würde man denken und wie handeln, wenn man wüsste, morgen wäre das Leben beendet, wer stellt sich diese Frage nicht mit zunehmendem Alter, Martin Luther gab darauf eine kluge Antwort, selbst wenn ich weiß, dass morgen die Welt untergeht, so wird er zitiert, würde ich noch heute einen Apfelbaum pflanzen ...
liebe Grüße zu Dir - Marie
Ach, liebe Marie, Dein Kommentar tröstet mich sehr.
Ich dachte schon, ich wäre die einzige, die solch merkwürdige Gedanken hat. Als ich meiner Familie das Gedicht vorlas, erntete ich betretenes Schweigen.
Mein Sohn (21 Jahre) sagte: "Ach, Mama, worüber du dir immer Gedanken machst. "
Die Bereitschaft, sich dem Thema zu stellen, war gleich Null. Na ja, wie Du schon sagst, solche Gedanken kommen vielleicht erst, wenn man älter wird.
Martin Luther's Antwort ist in der Tat sehr weise.
Ein beeindruckender Mann, dessen Wirken große Spuren hinterlassen hat.
Vielen Dank für den tollen Kommentar, liebe Marie.
Freue mich sehr darüber :)
Ganz liebe Grüße auch zu Dir,
Ella
Weshalb man auf DIE Uhr kaum blickt -
Sich vor der End-Zeit lieber drückt ...
(Die Krause ist gleich losgelaufen:
Sie müsste SOFORT BIER noch kaufen!)
LG Axel
Ja, auch ein Weg, sich klaglos besaufen,
So spart man sich das Haare raufen ;)
Lieber Axel, habe lauthals gelacht als ich Deinen Kommentar las.
Danke dafür :)
Na ja, vielleicht würde ich tatsächlich, in der allerletzten Stunde meines Lebens, mir ordentlich einen genehmigen, den Tod schönsaufen sozusagen. Ja, das hat was ;)
Die Krause ist vielleicht klüger als Du denkst ;)
Ganz liebe Grüße,
Ella
Ja, das ist eine große Frage, liebe Ella. Manchmal ist es ein Schwanken zwischen dem berühmten Apfelbäumchen pflanzen oder vielleicht doch nicht... Dein Gedicht gibt hier einen wichtigen Impuls zur persönlichen Auseinandersetzung. HG Ingeborg
Vielen lieben Dank für den schönen Kommentar und Deine Gedanken, liebe Ingeborg.
Freue mich sehr darüber :)
Herzliche Grüße,
Ella
Sehr fein, liebe Ella.
LG Uwe
Guten Morgeeen :)
Dankeschön, lieber Uwe.
Freue mich, dass es Dir gefällt :)
Morgens halb acht
noch schwarze Nacht
da schwebt von mir
ein Gruß zu Dir,
Ella