24. Schritt
Warte bis dem Morgen graust,
bis der Vogel dir erscheint,
der in deinem Köpfchen haust –
der Hmhmhm hat’s gut gemeint!
Er ließ für dich den Mond versinken,
er ließ die güld’nen Sternlein blinken
und heute geht die Sonne auf –
sie nimmt sogar noch dich in Kauf!
Dem Morgen graust’s nicht lange,
er dämmert nur ganz kurz!
Er hält dir nicht die Stange –
dem Tag bist du doch schnurz!
Er läuft nur ab und erst mal an.
Du tust was er für dich nicht kann:
du stellst ihn dar, du gibst ihm was!
Noch ist er fahl und du bist blass!
Denn alle Vöglein dieser Welt
sind nun gefordert aufzuwachen,
dabei sind sie auf sich gestellt –
um herrlich ihren Quatsch zu machen!
*
25. Schritt
Auf meinem Schulweg durchs Leben
begegne ich Hinweisschildern!
Ich kann ganz gut lesen,
aber die Schilder weisen
auf keinen schlüssigen Text!
Ich interpretiere den Weg als Ziel,
mache den Bock zum Gärtner,
den Glauben zur Richtschnur,
aber meine Höhle des Minotaurus
hat jeglichen Faden verloren!
Überall hängt der Nebel,
aber nicht weiß, sondern schwarz
über einer Landschaft
aus Pferdeäpfeln, die von
urtümlichen Fuhrwerken stammen.
Deshalb frage ich jeden
selbsternannten oder extra
beauftragten Lehrer, wo meine Fragen
hinreichend beantwortet werden.
Sie weisen mich alle in eine Schlucht!
Dort hallen die Antworten auf
alles, was es gibt, nicht gibt,
zu geben scheint, oder uns stark
verschleiert die Sicht verstellt,
von unfassbaren Wänden aus Nichts.
Und alle heißen sie „Echo“!
*
26. Schritt
Ausgehöllte Träume fliegen
engelsgleich im Planquadrat,
wo sich morsche Balken biegen
und die haben den Salat
eingebaut in sanfte Fallen,
die von schrägen Wänden hallen.
Anfangsleichen propagieren
eine Welt vor sieben Uhr,
wo sie an die Wände schmieren:
Parolen, hört auf die Natur,
die sich stets zum Spaß erfrecht,
ob sie gut ist oder schlecht!
Eventualitäten spreizen
ihren Inhalt für die Schlangen,
die nicht mit den Lügen geizen,
um sich etwas einzufangen,
das vor allem dazu willig
abzusterben: recht und billig!
Waffenähnlich aufgeboten,
gehen die Bäuche steil voran,
eine Freiheit auszuloten,
die für Mörder, dann und wann,
das beste Mittel ist zu täuschen!
Ja, das Heil liegt in den Räuschen!
©Alf Glocker