Der bloße Schein

Bild von Alf Glocker
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Mein Lebensspiel dreht sich in andern Konstruktionen
als es ein Wesen kennt, das reversibel ist …
Ein Augenblick des Glücks lässt sich nicht klonen –
die Zeit ist wohl ein Medium, das sich selbst vergisst.

Gebrochen ist das Fleisch um seine arme Seele,
die leider keine echte Antwort auf das Altern weiß.
Drum sei nicht blitzgescheit, und, Freund, verhehle,
wenn du ihn so betrittst, den kleinsten Daseinskreis …

Woher du einst, als kleiner Niemand kamst,
um dich als Ausgeburt zu geben und zu schreien –
und wie du dir die Freiheit einfach nahmst,
hier was zu fordern und keinem wirklich zu verzeihen,

das ist die dumme Frage, ohne Wege, in der Enge.
Denn überall steht dick: „Es geht nicht weiter!“
Ja, dieser Zustand zieht sich grausam in die Länge –
und er bestimmt die Sprosse deiner Leiter:

Um dich und Deines schwankt der Boden bodenlos!
Du findest keinen Halt und bist fatal allein!
Den Himmel aber denkst du rein und riesengroß …
Dabei ist er wie du, nur nichts als bloßer Schein!

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Kommentare

15. Mär 2021

Es trüb(g)t sich ein … langsam aber sicher!

Liebe Grüße
Soléa

15. Mär 2021

Wieder mal sehr treffend formuliert! Einmalig gut!

(Mag keine Superlative, aber du bist nun mal ein Meister in Wort und Bild.)

15. Mär 2021

ReVERSibel: UMKEHR-BAR:
Krause sucht die - war ja klar ...

LG Axel

15. Mär 2021

Vielen Dank liebe Freunde!

LieGrü
Alf

15. Mär 2021

Dahinter steht vielleicht auch die bittere Erkenntnis: Was 1-2 Prozent der Weltbevölkerung sich leisten (können),
kann der Welt-Rest nicht ! Schlimme daran ist, dass es stimmt !
Großartiges Gedicht !
HG Olaf