Die Spinne

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Ich weiß nicht, daß ich hässlich bin,
ich weiß nur, daß ich lebe –
mir kommt in meinen wachen Sinn,
daß ich ein Netz hier webe …

Auch weiß ich nicht, wie grausam es
ist, was hier mit dem geschieht,
der vor mir hängt in Angst und Stress,
woraus er nimmermehr entflieht …

Ich sauge ihm sein Fleisch und Blut
aus dem lebend‘gen Leib –
und dabei trag ich meine Brut
zum schönen Zeitvertreib …

„Ihn“ hab ich schon längst verspeist.
Es hängt nur noch seine Haut
in meinem Netz, die drauf verweist:
Er hat auf sich vertraut …

Was mir gefällt, wird auch benützt,
weil es die Erde so bestimmt –
kein Engel und kein Dämon schützt,
was sich in Schmerzen krümmt …

Denn ich bin eine Superbraut
in dieser grauenhaften Welt!
Ein wilder Gott hat mich gebaut,
dem was ich tu gefällt …

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