Die Weisheit

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Den Grad der Weisheit auszumessen,
der nötig ist um zu verstehen,
ist ein verfluchtes Unterfangen!
Dafür muss man den Geist erpressen,
ihm zeigen, daß im Untergehen,
der wahre Wert liegt! – Im Verlangen,
etwas zu lieben, und zu bangen,
steckt das Fatale, nichts als Trieb!
Betrachte dich als Tagedieb!

Oh, du versprichst dir groß zu walten,
weil dir nicht klar ist was du denkst!
Du schaffst die Mittel, bist präsent.
Entscheidung ist dir vorbehalten?
Begreife, daß du gar nichts lenkst,
in diesem Spiel, das keiner kennt,
weil Wahr- und Wirklichkeit sich trennt!
Du bist das Werkzeug! – Müh‘ und Not
begleiten dich zu deinem Brot!

Dabei erlebst du: „Überraschung“
heißt das Zauberwort der Zeiten.
Die Fallen sind längst aufgestellt!
Entzieh die Hände ihrer Waschung,
denn Unschuld ist für den Gescheiten
wohl nicht das Grundgesetz der Welt.
Das wahre Ziel, das dich erhellt:
ist alle Dogmen abzuschleifen,
denn dies ist mehr als Lernen – Reifen!

Bemüh‘ dich nur nach dem Gewissen,
mach Denken noch zu deinem Monopol!
du musst dich auf die Seele stützen,
sobald die Kräfte dir zerschlissen
und alle Phrasen stumpf und hohl,
erscheinen, weil sie gar nichts nützen.
Tritt nur nicht in den Schmutz der Pfützen,
die wie Bildungs-Adel glänzen.
DIE Reife-Prüfung wirst du schwänzen!

Doch, tröste dich, du darfst gleich lachen,
und sei auf keinen Fall vermessen!
Nimm alles ernstlich mit Humor –
am Ende konntest du nichts machen,
du warst halt nur von dir besessen
ein Leben lang der arme Tor,
der alle Eide darauf schwor:
daß die Gerade sich dir krümmt,
weil man das Glück höchst selbst bestimmt.

©Alf Glocker

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Kommentare

19. Mär 2015

Ein "Gefällt mir" drückt es nicht mehr aus
ich mach ein "total beeindruckend" daraus...
LG Yvonne

19. Mär 2015

Weise Zeilen sind's gewesen!
(Wär'n weiß sie - schwer zu lesen...)

LG Axel

20. Mär 2015

Vielen herzlichen Dank!!

LG Alf