(Mit dem Blick auf Wolfgang Borchert...)
Ein junger Mann kommt aus dem Krieg,
er weiß, was Krieg aus Männern macht.
Der Hauptmann schrie: "Bald kommt der Sieg!"
Es kam der Tod, Gefangenschaft.
Der junge Mann, ein Kriegsheimkehrer,
fragt Gott, der keine Antwort hat:
"Was wird aus ihnen, den Verlierern...?"
Die Jugend man geopfert hat.
Der junge Mann, voll Schuld und Schmerzen,
fühlt sich verlassen und verraten,
so wie Millionen tote Herzen,
die nie um einen Krieg doch baten.
Es fragen sich die mit den Wunden:
"Warum, für wen soll man den leben,
wenn Gott und alle sind verschwunden -
wer kann aus Nichts die Zukunft weben?"
Ein junger Mann verliert die Hoffnung,
er fragt nicht mehr warum, wofür.
Stumm schaun die Schweiger durch die Fenster -
der Mann steht draußen vor der Tür.
*
Der junge Mann, kein Einzelschicksal,
ist ein literarischer Beleg,
dass Kriege das dem Menschen nehmen,
was dieser doch zum Leben braucht:
Glaube, Liebe, Freude, Hoffnung.
© Willi Grigor, 2021
Aus dem Leben
In Anlehnung an eine ausführliche Zusammenfassung des Theaterstückes "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert. Er schrieb sein Stück im Herbst 1946 in nur einer Woche im Krankenbett. Einen Tag vor der Uraufführung in Hamburg starb Borchert am 20. November 1947 im Alter von 26 Jahren.
Der "Mann" im Stück: Kriegsheimkehrer Beckmann - er steht für eine ganze Generation heimgekehrter Soldaten, die in der Nachkriegszeit orientierungslos umherirren, weil sie ihre Ideale verraten sahen und ihre Heimat zerstört vorfinden.
getabstract.com/de/zusammenfassung/drauen-vor-der-tur/32440
Kommentare
Arg kurz hat Borchert nur geschrieben -
Doch ist er aktuell - geblieben ...
LG Axel
Die Tür ist noch heute für viele verschlossen,
von nichts als dem Elend der Kriege umschlossen.
LG
Willi
Grausam, traurig, zum Verzweifeln und weinen – und immer noch verdammt aktuell!
Viele Grüße
Soléa
Der Krieg und das Elend sind Teile des Lebens,
den Schlüssel zur Lösung der Mensch sucht vergebens.
Freundliche Grüße
Willi
Hoffentlich gehört dieses Theaterstück auch heute noch zur Pflichtlektüre in Schulen, denn es öffnet die Augen. Gut, dass Du daran erinnerst, lieber Willi.
Herzlich grüßt -
Marie
Ich glaube nicht, dass das Stück/Buch eine allgemeine Pflichtlektüre in den Schulen ist. Aber ganz verschwinden wird es wohl nicht.
Noch einen schönen Tag wünsche ich, Marie.
Willi
Die Schäden niemals absehbar,
die Kerben tief, die Seele wund,
der Unterschied zu dem was war
und das von Lebenssinn tut kund...
Vergessen nie der Seelen Pain,
Verständnis heischend, aussichtslos,
zurückgeblieben und allein,
den Schmerz wird er nun nicht mehr los!
LG Uschi
... er alles rekapituliert,
was seit der Heimkehr ihm geschah.
Er seinen Lebensmut verliert
und keine Hoffnung mehr kann spüren.
Er sucht nach Gott, ihn lang nicht sah,
steht ganz allein mit seinen Wunden
und spürt den Druck der Stunden.
Sein Schmerz allein ist mit ihm da -
mit ihm steht er vor allen Türen.
Danke für Deine Wortmeldung, Uschi
Freundliche Grüße
Willi