Urheberrecht
(noé)
Bist du Dichter und schreibst Texte,
warten alle schon aufs nächste
Gedicht aus deiner eignen Feder,
dass es deins ist, glaubt dir jeder.
Nur die Anwälte – wie Teufel
schüren sie hier fleißig Zweifel,
diese seien gar nicht echt,
weshalb das Urheberrecht
hier anzuwenden sei, du Schuft!!
Sofort wirst du eingestuft
bei Doktorarbeitenkopierern,
bei dreckigen Abkupferschmierern,
denn im weisen Internet,
steht bewiesen, dick und fett:
„Veröffentlichung hier UND da!“,
was Beweis genug wohl war!
So musst du „illustren“ Kreisen
explizit erstmal beweisen,
dass das dein eigner Name ist,
den man im Copyright dort liest.
Das Copyright ist gut und richtig,
und auch Kontrollen bleiben wichtig,
denn nach wie vor sei unerlaubt,
dass einer deine Verse klaut!
Doch wird man dummfrech „abgemahnt“,
wär der dumm, der dabei nicht ahnt,
hier geht’s nicht ums Urheberrecht:
Anwälte „verdienen“ so nicht schlecht …
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Ich hab kein Schwein
(Axel C. Englert)
„Beleidigung“, Herr Richter? Nein –
Der Angeklagte IST ein SCHWEIN!
Dazu scheint er total VERSaut:
Er hat bei mir ‘ne UHR geklaut …
(Justizirrtum! Welch ein Skandal:
Der doofe Richter kann mich mal …
„URHEBER-“ – nicht „UHREBER“-Recht?!
Der JUWELIER hat recht? Sauschlecht …)
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Ur-Algorithmus-Freiheit
(Alf Glocker)
Wer hebt ein Ur und das mit Recht?
Dem wird’s bei Algorithmen schlecht,
wenn er die Meinungsfreiheit prüft …
Ist denn dein Auto schon getüvt??
Hast du den Schmonsens gut im Griff,
dann steuerst du ein Geisterschiff!
Wo Vor- und Rückschriften erwähnen,
wenn wir uns in der Enge dehnen,
erweist sich’s maß- und ziellos bald,
das Recht, klar wie der Pan im Wald –
so ausgesprochen komisch-würdig:
dem Wahnsinn durchaus ebenbürtig!
Die „Meinungsfreiheit“ ist das Wort
für Schleimer und für den Abort,
wo „Urheber“ sich fromm gebärden …
zur Wallfahrt der besond’ren Erden,
wo Geld zu machen ist, ja: Asche –
jedem ganz speziell ‘ne Masche!
Mein guter Algo-Algo-Rithmus, du
bist mir teuerlieb, so ab und oder zu,
daß allerorts die Schwarte kracht!
Der Klüngel hat’s raffiniert gemacht,
wenn er dich ganz frech missbraucht –
wobei des Künstlers Opferbirne raucht!
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Wertepflaster
(Ralf Risse)
Während ich übern Acker schlender,
umgurren mich Piratensender ...
Entkrampfen plötzlich diese Regeln,
beginnen fröhlich sich zu flegeln.
Was im Regal lag, streng sortiert,
durch Neuland schwebt nun, persifliert,
dies logisch, glatt Berechenbare.
Erschafft daraus nur Kunst, nicht Ware.
Beim Lauf der Farben teilen Wahn
und Sinn gemeinsam schräge Bahn.
Entbrechen Manipulationen ...
Umarmt als Paar, wie vor Äonen.
Während ich so vor mich laufe,
in Lebenslust förmlich ersaufe ...
Sehe ich Furchen, kleine Pflanzen,
die niemals aus der Reihe tanzen.
Für den Ertrag, den Sinn des Lebens?
Um wie viel Schritte wird vergebens
jed‘ Keimling seiner Angst nachrennen,
verliebt ins eigene Verbrennen?
Im Resümee wir Korken sammeln,
wenn Sekt rinnt durch des Hirnes Stammeln ...
Du, Algorithmus, bist nichts weiter
als triste, sterbensöde Leiter.
Während ich durch dein Dunkel haste,
mit meinen Fingern dich betaste ...
fällst du durchs kreative Raster:
ein Wasserfest, ein Wertepflaster.
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Urheberrecht
(Angélique Duvier)
Es war ein schönes Gedicht,
war rasch in aller Munde,
doch landete es vor Gericht,
das machte bald die Runde,
denn der Text war geraubt,
wurde einfach übernommen,
man könnt auch sagen, geklaut.
Der Dieb hat Ruhm bekommen.
Vor Gericht ging’s ihm dann schlecht,
denn er besaß kein Urheberrecht.
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Einzigartig
(Corinna Herntier)
Ich weiß es! Ich bin einzigartig.
Bin ein Geschöpf – von was, von wem?
Auf eine Antwort – logisch – wart ich.
Ist meine Frage nicht genehm?
Das Copyright, hier für mein Leben,
hält wer? Sind's meine Eltern gar?
Das Universum? Gott? ... das Streben
nach Antwort scheint mir recht bizarr.
Ich könnt mich vielleicht klonen lassen,
dann wär mein zweites Ich nur meins!
Was soll's? Die Fragen schon verblassen.
Gleicht mir ein Wesen? Antwort: keins!
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