Der Fährmann
Löst ihm die Hände
Freude und Trauer vergehen
Ruhig und versunken
Steht er da, reibt sich die
Handgelenke, Augen verfolgen
Bewegungen, Umarmung und
Zärtlichkeit, zaghafte Berührung der
Lippen, Finger gleiten über feuchte Haut
Eine Rose wirft Schatten gegen den Abend
Der Fährmann stößt ab vom anderen Ufer
Traurige Helden streicheln über Kinderköpfe
Der Fluss lauscht der Erinnerung, aus der
Ferne eine stille Kälte, ein letzter
Ruderschlag, mit heiterer Würde kommt
Er geschritten, wie einer, der alles
Kennt, ein Hauch Melancholie, der
Fährmann wendet seinen Kahn, stößt ab
Zum gegenüber liegenden Ufer, dorthin
Wo die anderen Götter wohnen
Anner Griem / 2013