Nachts, wenn Tiere kommen

Bild zeigt Monika Jarju
von Monika Jarju

Mein Blick fiel durch das offene Fenster, zum Glück war ich nicht zu müde und die Straßenbeleuchtung war hell genug, als ich bemerkte, wie plötzlich aus der scheinbaren Leere der Straße und Dunkelheit der Nacht ein Fuchs auf der Fahrbahn trottete und sich einem parkenden Auto näherte. Es entstand eine vollkommene Stille. Für einen Moment spürte ich eine kurze Verunsicherung meiner Wahrnehmung, aber es war deutlich erkennbar ein Fuchs. Dann ging alles ganz schnell. Der Fuchs verschwand unter dem Auto, tauchte am Heck wieder auf, kletterte auf das Dach, lief darüber, sprang von der Motorhaube und lief unter das nächste parkende Auto. Er geriet dabei aus meinem Blickfeld. Ich stand noch immer am Fenster, als wenige Minuten später ein Mann aus einem Gartentor trat, in das Auto stieg und fortfuhr. Und ich fragte mich, ob etwas vom Gang des Fuchses noch auf der Oberfläche des Autos vorhanden war, ob sein Körper Spuren hinterlassen hatte, die aufzufinden theoretisch möglich wären, und ob sich in diesen Spuren Übereinstimmung mit anderen Spuren finden ließen. Noch heute spüre ich, wenn ich die Augen schließe, das Erstaunen, das ich empfand, als ich den Fuchs aufrecht auf dem Autodach stehen sah, und wie er sich dann irgendwo in der Dunkelheit der Straße verlor und der Mann nichtsahnend vom vorangegangenem Geschehen abfuhr mit den Fuchsspuren, die sicher nicht die einzigen Spuren bleiben werden.

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