Komische Wirklichkeiten in der Arbeitswelt

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Nachdem immer weniger Arbeitnehmer gebraucht werden, aber immer mehr Roboter in den Betrieben einer „lukrativen“ Beschäftigung nachgehen, hat die Regierung beschlossen, Robotern endlich die ihnen zustehenden Renten auszubezahlen.

Nach ca. 10 Jahren Vollzeitmaloche – also Tag und Nacht durchgehend – können die Maschinenkollegen der ehemals menschlichen oder menschenähnlichen Arbeitnehmer bereits in den Ruhestand gehen, da sie dann meist schon veraltet sind.

Die Rentenzahlungen werden vom Amt für Hirnverzwirbelungsangelegenheiten dann direkt an die ehemaligen Betriebe überwiesen, wo sie zu den Unternehmerkonten weitergeleitet werden, da von diesen ja auch die Anschaffungskosten für das tote Personal nicht abgezweigt wurden.

Um die ausgestellten Menschen und menschenähnlichen Kreaturen kümmert sich, bereits kurz nach Indienststellung der Maschinen, die Abfallverwertungsgesellschaft der jeweiligen Stadt, da die öffentlichen Parkbänke vor Überbelegung geschützt werden müssen.

Daher ist man allerorts auch angehalten, Rattengift auszulegen und/oder eifrige Helfershelfer zu engagieren, die sich bereit erklärt haben, gegen überflüssige Schmarotzer fachgemäß vorzugehen.

Zudem werden, als alternative Hilfsmaßnahme, Hungerjobs angeboten, damit die entsprechende Bevölkerungsschicht, von der hier die Rede ist, Gelegenheit bekommt, sich trotz hochentwickelter Rationalisierungsprozesse noch totarbeiten zu können.

Für Essen und Unterkunft ist vereinzelt gesorgt. Der Rest der Unterversorgten wird mit fundierten Disziplinar-Parolen beruhigt: „Warum sollten Menschen ein Anrecht auf eine ausreichende Grundversorgung erhalten, wenn sie nicht einmal in der Lage sind, billiger als ein Roboter zu arbeiten?!“

Da gibt es doch weder einen Zusammenhang noch einen Handlungsbedarf von Seiten der Regierung! Zum Glück sind jedoch sogar Revolutionen ausgeschlossen – immerhin leben wir im Zeitalter der Massenmedien ... Wo sollte eine Empörung auf breiter Basis da noch entstehen, wenn „man“ alles in der Hand hat?!

Wir können uns doch wirklich völlig frei entscheiden! ... Und wo es einmal an Steuerzahlern für das Wohl einiger Privilegierter fehlt, da gibt es schließlich noch die Immigration!

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webseiten
Prosa in Kategorie: