Spa und Wellnes gut – kreiere deine Realität

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von Alf Glocker

Hallo! Seien wir doch einmal „realistisch“ und kreieren wir unsere Realität! Was wir dann fühlen ist aber HALLO! Ein ganz normaler Mensch ist für gewöhnlich Meister darin, sich selbst runterzuziehen. Wie macht er das? Na, er ist eben pessimistisch, er sieht sich die Tagesschau an und glaubt sofort, daß wir mit guten Falschmeldungen und echten Katastrohennachrichten überflutet werden. Das ist aber nur dann falsch, wenn wir genau hinhören …

Wir müssen uns sehr viel mehr herbeiwünschen – da liegt der Hase im Pfeffer! Denken wir doch einmal positiv und schon werden aus einem ekelerregend unsympathischen Despoten oder einer gruseligen Regierungsverzerrerin strahlende Engel der Zukunftsgestaltung. Ja, die Zukunft können halt hauptsächlich wir ganz allein gestalten – und zwar nur, wenn wir uns nicht von gefährlichen Menschen oder ebensolchen Ereignissen beeindrucken lassen.

Lernen wir doch einfach jemanden kennen und verschwenden wir unsere komplette Herzlichkeit an ihn oder sie. Und schon werden wir umgehend erleben, daß alles gut wird. Jemand, der uns hasst, wird uns auf einmal lieben und jemand, den wir einfach nicht lieben können, wird plötzlich äußerst rücksichtsvoll mit uns umgehen. Sobald wir diese Situation gemeistert haben, machen wir das überall so!

Auf allen Gebieten werden wir fortan erfreuliche Erlebnisse für uns verbuchen können. Kriege werden nicht mehr stattfinden, die Steuern werden nicht mehr erhöht, aber wir bekommen eine Gehaltserhöhung, Eltern mit Kinderwunsch bekommen einen Ableger nach dem anderen, jeder schreibt jedem Liebesbriefe, die Sonntage werden stiller und die Samstagnächte werden heiß und erotisch.

Wenn wir uns jetzt die Nachrichten anschauen, dann lächeln wir nur noch zufrieden, weil wir alles verstehen was geschieht: Die Politiker geben sich alle Mühe, uns das Leben leicht zu machen, eine Umweltverschmutzung findet entweder gar nicht mehr statt, oder sie wird dermaßen ehrlich, wie angestrengt vermieden, daß uns vor Rührung fast schon die Tränen kommen, aber nur fast … denn wir dürfen nicht weinen.

Ja, sogar die exponentiell ansteigende Überbevölkerung in den Hungergebieten der Erde und der daraus resultierende Fluchtstrom Verzweifelter erscheinen uns auf einmal so harmlos, daß wir uns freuen, wenn wir lieben Besuch bekommen, den wir bewirten dürfen, bevor er uns wegrationalisiert. Wenn uns jemand von seinem kuriosen Glauben erzählt, dann bekommen wir einen verträumten Blick und sind mit ihm glücklich, bis dorthinaus.

Voller Liebe gehen wir auf die Straßen, um unsere Einstellung zu demonstrieren! Wir tragen riesengroße Transparente, auf denen zu lesen steht: „Nieder mit all jenen, die nicht so realistisch sind wie wir selbst!“ Und wir verteidigen höflich aber bestimmt (wenn es sein muss auch unhöflich) unsere neue Überzeugung, die nicht von innen, sondern von außen kam, gegen jeden, der uns unglücklich und zweiflerisch machen möchte.

Dann tun wir unaufhörlich Gutes – wir engagieren uns in „demokratischen“ Gruppen, die notleidenden Invasoren unter die Arme greifen, und wir gehen streng, vielleicht sogar verwirrend unfair gegen all jene vor, die anders denken als wir … und finden das richtig gut! Wir sind nunmehr die Schöpfer unserer eigenen Zufriedenheit, wie auch unserer günstiger gewordenen Lebensumstände geworden!

Außerdem befinden wir uns geborgen im Schoß einer positiv gestimmten Gesellschaft, die alles andere vorhat, als eine Gegenwart schlecht zu reden, die sich so sehr von früheren, unangenehmen Gegenwarten unterscheidet wie ein Ei vom andern – und alles nur, weil es uns, auf wundersame Weise, gelungen ist, die Fakten umzubenennen. Wir haben ein gutes Geschäft gemacht! Der Seelenhandel blüht!

Lassen wir uns nicht mehr aus der Ruhe bringen, denn wir brauchen Ruhe. Ruhe und Ordnung, um uns friedlich zu entwickeln, ob wir nun nicht untergehen oder doch. Das spielt keine Rolle mehr, Sind wir denn nun die Kreateure unseres Schicksal geworden oder nicht?! Eben! Da haben wir‘s! Glücklich und zufrieden können wir uns bis in alle Ewigkeit unseren wahren Aufgaben widmen: Arbeiten, Kindermachen und Schweigen! Gut!

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