Es ist nicht witzig, sarkastisch zu sein. Genau genommen ist es sogar recht anstrengend, denn die Wortspielerei kann gefährlich sein. So tanzt der Schelm, die gespitzte Zunge im Anschlag, auf der schlüpfrigen Mauer zwischen Schwersinn und Leichtsinn und taumelt mal zu dieser, mal zu jener Seite, während er seine sprichwörtlichen Klingen wetzt. Und all zu häufig gibt das Leben seine Pointen nicht einmal freiwillig her, sodass er auf leisen Sohlen schleichend es belauern und auf die Gelegenheit warten muss, den Witz beim Schopfe zu packen.
Und ist er gepackt, ist die Arbeit noch nicht getan, denn gerade die guten Witze zappeln am Haken. Sie treten um sich und kratzen mit spitzen Fingern nach des Schelms Augen, mit denen er offen in eine Welt blickt, die hinter geschlossenen Augen so viel freundlicher wäre. Doch der Schelm verdiente seinen Namen nicht, würde er aus Scheu vor blauen Flecken von dem Witz lassen. Und so wirft er ihn gezielt auf jene unter seinen Mitmenschen, die sich schon die Bibel an die Wand pinseln müssten, wollten sie ihrem Leben einen geistigen Hintergrund geben.
Doch wo statt Geist die Schrankwand regiert, ist der Witz nicht gern gesehen. Und während der Schelm jene, die gutbürgerlich die Fahnen ihres Wirklichkeitssinns schwenken, mit seinem zu Wortspitzen geronnenen Möglichkeitssinn vor den Kopf stößt, werfen diese zurück, was immer sie greifen können – und der Schelm krümmt sich unter einem Hagel von Verwünschungen. Welch' ein Glück, dass es heute nicht mehr zum guten Ton gehört, seine Mitmenschen auf Scheiterhaufen zu verbrennen. Möglicherweise sind aber auch einfach nur die Holzpreise gestiegen.