Geschichten meines Großvaters: Probleme

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von Peter K.

Sehr lange arbeitete ich in einem Forschungsprojekt an der Lösung eines mathematischen Problems. Viele hatten sich daran versucht und waren gescheitert. Es war nur ein winziger Bestandteil einer komplexen Berechnung, aber von großer Wichtigkeit. Monate grübelte ich über diese Gleichung kam aber keinen Schritt weiter. Eines Tages berichtete ich Großvater davon und er sagte nur einen Satz: „Such Dir eine andere Arbeit.“
Ich verstand nicht und führte meinen Kampf mit der Gleichung fort. Ich scheiterte. Mein Vertrag wurde nicht verlängert, doch ich fand eine zwar andere, interessante Tätigkeit, der ich mich intensiv widmete.
Es vergingen Monate voll mit neuer und spannender Arbeit. Irgendwann ergab es sich aber, dass ich kaum zu tun hatte. Also kramte ich, weniger aus Forscherdrang, denn aus Langeweile, meine Unterlagen zur Lösung der Gleichung hervor.
Was dann geschah, war ein Wunder: Ich erkannte augenblicklich, was ich jahrelang übersehen hatte. Ich setze mich mit Herzklopfen an den Schreibtisch und als ich am nächsten Morgen müde wieder aufstand, hatte ich die Gleichung gelöst.
Als ich Großvater davon berichtet und ihn fragte, wie er seine Bemerkung damals gemeint habe, antwortete er: „Wenn Du Dich intensiv mit einem Problem beschäftigt hast, wirst Du blind. Die Lösung liegt vor Dir, aber Du siehst sie nicht.“ Er machte eine lange Pause: „Du musst Dich erst vom Problem lösen, damit Du das Problem lösen kannst.“

(c) Peter K.

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