Die Zeit - gleich nach dem Aufwachen - ist mit die schönste des Tages. Es ist noch zu früh zum Aufstehen, in Dämmerlicht getaucht: die Zeiger der Uhren - scheinen still zu stehen. Du kannst ungestört deinen Gedanken nachhängen, alles schläft noch. Der Sturm steigt ums Haus, ist aus den Ecken gekrochen, heult auf, verstummt, beginnt erneut seinen Tanz, drunten, in den Straßenschluchten, über den Dächern, um die – sieben - Türme.
Du lässt den gestrigen Tag Revue passieren: Ist es dir gelungen, ihn so zu gestalten, dass du am Abend zufrieden warst? Hast du geschafft, was du dir vorgenommen hast? - Wenn ja, kannst du zufrieden und stolz auf dich sein – sofern du dir überhaupt etwas vorgenommen hast, und das hoffe ich sehr. Man kann sich (fast) immer etwas vornehmen. Selbst wenn du das Bett hüten musst, weil du krank bist, kannst du zum Handy greifen und mich anrufen. Ich komme, sofern du es wünscht und ich dazu physisch in der Lage bin, darauf kannst du dich verlassen.
Oder hast du den gestrigen Tag am Ende wieder mal unbedacht verstreichen lassen, wie fast alle deine Tage hier auf Erden, die doch gezählt sind, den Tag verbummelt – in Gedanken an deine guten Vorsätze, die dir schon seit Jahren durch den Kopf geistern, ohne dass du jemals wirklich den Willen aufgebracht hättest, sie zu verwirklichen?
Dann sei jetzt gescheit und zögere deine Pläne nicht länger hinaus. Beginn endlich, womit du schon immer beginnen wolltest – dein Leben dauert nicht ewig und die Zeit vergeht wie im Fluge.
Wie bitte, du hast gar keine Pläne? Dir reicht der Krimi, der heute Abend im Fernsehen läuft. Darauf freust du dich den ganzen Tag und überbrückst die Zeit bis zum Abend mit Shopping und damit, die 'neusten Klatschblätter zu lesen'? - Okay, dann aber nerv' mich bitte nicht mit deinem Gerede, dass du dir oft nutzlos vorkommst und unzufrieden mit deinem Leben bist. Wie soll ich dir helfen, wenn du für nichts auf dieser Welt Leidenschaft verspürst?