In Dösland ist gut sein, alle sind am Gutsein. Niemand macht irgendwas, das irgendwem schaden könnte, denn Dösland ist Dösland, ob es nun singt und lacht, oder nicht singt und nicht lacht, denn hier darf jeder seine Bräuche ausleben, ob sie nun religiös, oder volkstümlich, oder einfach nur mehr als kurios sind. Im Gesetz steht, daß es kein Gesetz gibt, das Gesetze verbietet, die nicht mit dem Gesetz übereinstimmen. Gesetzt also, es gäbe in Dösland Parallelgesellschaften, dann wären sie zwar manchmal leichthin verboten, aber durch das Vorhandensein von sogenannten „Zentralräten“ auch wieder strengstens erlaubt. Das ist kein Widerspruch in sich, so man es einer Interpretationsprozedeur aussetzt.
Wenn wir im Dilemma stecken, dann ist alles gut – wir denken nicht darunter hervor, sondern beginnen die Dinge zu umschreiben … wir gestalten aus Metaphern die Welt! Dann lassen wir prüfen. In sämtlichen Zentralräten brennt die ganze Nacht das fahle Licht der Begehrlichkeiten und wir subsumieren … Wenn der Rat der Eulenmacher in den Spiegeln keine Verstümmelungen erblickt, dann muss der Hochvogel aus dem Käfig gelassen werden. „Schneidet doch endlich den Männern die Krawatten ab!“ rufen die Religionskarnevalisten und sie fügen hinzu: „Aber nur so weit, daß die Frauen auf Abruf für das Krawattenwachstum bereitstehen müssen, denn wir wollen immer mehr werden!“
Die nächsten Zentralrätler plädieren für eine Legalisierung der Diebstähle, für staatlich subventioniertes Fetteln, als Wiedergutmachung für die Aufrechterhaltung zweifelhafter Ordnungssysteme von 10 000 vor Murxes von Quatschlingen. Dann skandieren sie, alle, die anders aussehen als sie, seien Arterhältler im höchsten Grade und eigentlich längst besiegt worden, was einem Verbot für ihr weiteres vereinzeltes Auftreten gleichkäme. Dafür bekommt einer von ihnen den Friedens-Extrempreis in einem Land verliehen, das die höchste Vergewaltigungsrate der Welt aufweist, weil dort die offiziell nachweislich hässlichsten Frauen leben. Denn je dunkler der Schnee, desto warum.
Ein weiterer Zentralrat beharrt ostentativ darauf, daß es außer ihm keine weiteren Zentralräte gibt, denn in den Statuten dieses Zentralrats kommen einfach keine anderen Zentralräte vor … außer es handelt sich um welche, die man abfackeln darf. Dies ist der Zentralrat derer, die es auf den Arsch abgesehen haben, denn den halten sie stolz in die Luft, damit ihr Gott auch erkennen kann wen er da vor sich hat. Gleichzeitig verkündet der genannte Zentralrat, daß zu gewissen Zeiten, jeder, der es wagt oberhalb der Arschhöhe vorkommen zu wollen, vom Kopf abwärts umgesägt werden muss – und zwar umgehendst, weil er sonst beleidigt ist …. ein Risiko, das niemand unbeachtet lassen darf, wenn er nicht …
Dann gibt es noch die Zentralräte der Schwarzkittel (im Urwald), die immer dahingehend predigen, daß man sämtliche Arschbacken einerseits ehren und andererseits hinhalten soll, wenn einer was haben, oder womöglich draufschlagen will. Auch sie sind sehr schnell beleidigt und können einfach nicht glauben, daß es außer ihnen und ihren Speichelleckern auch noch Menschen geben kann, die auf Köpfe oberhalb der Arschhöhe stehen, ja, sich womöglich sogar noch was drauf einbilden, einen zu haben und nicht hergeben zu wollen. „Die kommen alle in die Höhle!“, sagen die Schwarzkittel, während sie sich darauf besinnen, in der gegenwärtigen Urzeit ihre Macht auszuüben.
Unbenommen von allen anderen Zentralräten und auch unbeeindruckt von deren hochbrisanten Äußerungen, präsentiert sich der Zentralrat der Rosa auf Rosa-Gilde und der Bläuling mit Bläuling-Gilde. Dieser Zentralrat verabscheut Unterschiede, negiert die Evolution völlig und bleibt unbeeindruckt von „Anders, Stärker“ und „Neuer“.
Er beruft sich lieber auf „Krasser, Komisch“ und „Gleicher“, denn dies ist seine Absicht: In Dösland muss der Geist harmloser werden. Und deshalb beauftragt auch dieser Zertralrat, wie übrigens all die anderen Zentralräte, Wissenschaftler, welche beweisen sollen, daß genau IHRE Lebenseinstellung die unverrückteste ist. Das ist ganz einfach!
Vor lauter Zentralräten stark irritiert, starren die Zentralratslosen dumm in die Gegend, wobei sie allerdings bemerken, daß diese – die „Gegend“ – sich dramatisch verändert im Dösland … aber das macht ja nichts. Dösland selbst, sprich, die Dösländer, brauchen gar keinen Zentralrat. Mit ihren mittlerweile wenigen Prozent an der Gesamtbevölkerung, stellen sie, bis zu ihrem völligen Verschwinden, immer noch eine beunruhigend vernünftige „Mehrheit“ der Bevölkerung dar, die es zentralraltlich zu maßregeln gilt, wenn beispielsweise Bedenken gegen die Krawattenbeschneidung, oder das Bestehlungsverbot aufkommen sollten. Außerdem gilt für sie ein Parallelgesellschaftengründungsverbot.
Kommentare
Ist alles das erlaubt im Leben -
Darf es auch scharfe Texte geben ...
LG Axel
Scharf gewürzt: die Wahrheitswurst -
beschleunigt noch den Wissensdurst.
LG Alf