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von Alf Glocker

Alles wächst und vergeht, wer es kann, der denkt - ich wachse und vergehe, ich denke (daß ich schwarz-weiß bin). Je mehr ich denke, schwarz, weiß, oder in allen Graustufen dazwischen, wie auch in bunten Kaskaden, desto weniger sorge ich für das Wachstum ... außer dem Wachstum der Gedanken. Aber das Wachstum der Gedanken ist nur sehr selten ein Nährboden des Fleisches!

Das sind die Abschnitte des Fühlen, nicht des Denkens. Ich schließe mich dem an, so oft ich kann ... Früher „konnte“ ich quasi immer (mehr als denken). Doch je mehr ich dachte, desto weniger wollte ich (mehr als denken)! Ein Denken, das nur von innen kommt, aber nicht von außen bestätigt wird, ist kein Nährboden für ein Fühlen, das, im Nichtdenken, Fleisch hervorbringt ...denn davor steht die Angst!

Die Angst ist ein Nährboden für das Denken, denn die aus ihr erwachsende Vorsicht und der Wunsch, Unpässlichkeiten zu vermeiden, lässt Konstruktionen entstehen, die gewillt sind, sich der höheren Vernunft, also einem sinnvollen Fühlen anzunähern: einer Welt in der gefahrlos gefühlt werden kann, weil sie einen auffängt. Fühlen mit aller Gewalt ist gedankenlos!

Da jedoch vorzugsweise nur alles wächst und vergeht – und sonst eben nichts, oder gerade deswegen perfide absichtlich nichts passiert – erscheint es unlogisch sich auffangen zu lassen, wo nichts zum Auffangen installiert wurde. Alles konzentriert sich nur darauf nicht selbst zu vergehen, sondern zu werden, wo alles andere vergeht. Man räumt sich gedankenlos den Vorrang des Fühlens ein!

Ohne Denken ist jedoch das Einräumen des persönlichen Vorrangs im Fühlen, außerhalb einer Abstimmung mit der Angst, wertlos, da es keine zukunftsträchtigen Lösungen aufweist: Es wird also in Zukunft nichts Vernünftiges trächtig sein, da die Vernunft andere Maßstäbe hat als das unüberlegte Gefühl! Von Überlegung begleitete Gefühle sind daher weit weniger tierisch!

Weit weniger tierisch bedeutet, mehr Menschlichkeit, mehr Gedanken auf höherem Niveau – und genau das ist der Widerpart der Macht. Denn Macht baut darauf, daß niemand denkt während er fühlt, denn dies ist der Nährboden des Fleisches ... angestrebt ist ein williges, steuerbares Fleisch, welches in der Lage sein sollte, genug zu „denken“, daß neues Fleisch entstehen kann, weil es soll!

Wer Macht macht, also mehr den Vorrang ausfüllt, der erfüllt das Fleisch mit dem Willen ein Nährboden zu sein ... DER Nährboden für ein Können, das sich auch dann genügt, wenn es weder mit Angst noch mit Denken sehr viel zu schaffen hat. „Schaffen“ aber kommt von „Schöpfung“ und Schöpfung kommt nicht von ungefähr und auch nicht von Angst, sondern davon, daß niemand davon kommt. Das hat sie nun davon:

ein wundervolles Wachsen und Vergehen, in dem alles Vergängliche zu etwas heranwächst, das Denken könnte, wenn es nicht dem Wachsen und Vergehen in einer Art und Weise verpflichtet wäre die Ängste negiert, um die Macht nicht zu gefährden - beide Seiten der Macht...die helle und die dunkle. Das geht aus den Überlegungen hervor, die der gemacht hätte, welcher in schwarz, oder weiß und in allen Graustufen dazwischen, sowie in bunten Kaskaden gedacht hätte!

*

Zertrümmerte Träume

Was geht hervor? Was bleibt versteckt?
Die Welt hat viele Möglichkeiten!
Die Wahrheit ist schwarz-weiß gefleckt,
doch lässt sich über sie nicht streiten -
da sie, uns unbekannt, verkümmert.

Wenn einer glaubt, er sei besorgt,
dann lässt das Schicksal ihn zurück!
Nur der, der sich nur nimmt, nicht borgt -
dem lacht das unverschämte Glück:
es opfert sich ihm unbekümmert!

Wie viel dabei gefühlt, gemacht, gedacht
und angestellt, ja, ohne jedes Wissen,
ist, in dieser tiefen Lebensweisen-Nacht,
das mündet in ein falsches Müssen,
in dem sich alles stets verschlimmert!

Warum dann trotzdem Denk-Kaskaden
auch schön in bunten Farben blühen,
das lässt uns in dem Glauben baden,
daß wir durch wilde Gärten ziehen -
wo niemand einen Traum zertrümmert!

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