Seit einiger Zeit schon versuchte ich, meinen Mann von einem Zugluftstopper zu überzeugen. „Schatz, mit einem Zugluftstopper bleibt die Kälte doch draußen. Außerdem reduziert es die Heizkosten und spart Energie.“ Solche und ähnliche Argumente stießen auf taube Ohren. Mein Mann wollte unbedingt etwas eigenes konstruieren, womit er die Tür versiegeln konnte. Tja, Männer eben. Man kann nicht mit ihnen aber auch nicht ohne sie.
Eines schönen Tages beschloss mein Göttergatte schließlich, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen, und fuhr mit mir zum Baumarkt. Nachdem wir in der Tiefgarage einen Parkplatz gefunden hatten und mein Mann an der Ampel in einen beeindruckend großen Haufen Hundekot getreten ist, betraten wir das Geschäft. Mein Mann steuerte direkt zielstrebig auf einen Mitarbeiter zu, der uns freundlich lächelnd begrüßte. Als er dem Verkäufer seinen großartigen Plan vorbrachte, etwas zu konstruieren, womit er einen Türspalt abdichten kann, sah ihn der Verkäufer nur ungläubig an: „Warum wollen Sie sich denn solche Umstände machen? Das ist wirklich nicht nötig. Einen Zugluftstopper können Sie leicht anbringen, ohne Schrauben und Bohren, einfach unter die Tür schieben. Darüber hinaus passt der auch für alle gängigen Türen. Einfacher geht es wirklich nicht.“
Das konnte mein Mann natürlich so nicht stehen lassen und fing sofort an, darüber zu referieren, dass er keinen Zugluftstopper bräuchte und selbst in der Lage wäre, da etwas geeignetes zu entwickeln. Er habe ja schließlich schon viel gebaut, unter anderem ein Vogelhaus. Er hat natürlich nicht erwähnt, dass seine tolle Konstruktion erst neulich zusammengebrochen ist und einen Specht unter sich begraben hat. Auch die kleine Hundehütte, die von ihm gebaut wurde, hat den letzten Sommer nicht überlebt. Seitdem zieht unser Hund das linke Bein nach.
Schließlich schickte uns der Verkäufer etwas entnervt in die Abteilung für Holzbretter. Mein Mann fand ein passendes und legte es in den Einkaufswagen. Auf meine Frage, ob das wirklich sein ernst sei, unsere schöne Tür mit so einem Holzbrett zu verunstalten lächelte er nur.
Wieder im Parkhaus angekommen luden wir das Brett ein und setzten uns ins Auto. Während mein Mann rückwärts aus der Parklücke fuhr, erklärte er mir weiterhin stolz, was er denn tolles aus dem großartigen Brett machen würde. Er war so in seine Erzählung vertieft, dass er nicht bemerkte, wie die Wand des Parkhauses immer näher kam, bis es schließlich einen großen Knall gab. Haben Sie schon einmal Kühe beobachtet, wenn sie auf der Weide stehen und es beim Gewitter plötzlich donnert? So ähnlich war der Gesichtsausdruck von meinem Mann ... .
Nachdem der ADAC uns nach Hause gefahren hat fragte ich meinen Mann, ob es denn jetzt gut sei und wir endlich einen Zugluftstopper im Onlineshop kaufen können. Zu diesem Zeitpunkt war selbst meine Geduld am Ende. Das Brett war nämlich bei dem Unfall auch kaputt gegangen. Mein Heimwerker schien das zu merken, denn er stimmte schließlich kleinlaut zu. Das Haus noch mal zu verlassen, schien uns zu „gefährlich“ und so bestellten wir uns für wenig Geld einen im Internet, der auch am nächsten Tag geliefert wurde.
Das Anbringen war dann wirklich so einfach, wie uns das der Mann im Baumarkt ja auch schon versprochen hatte. Allerdings habe ich das montieren übernommen. Noch mehr Schaden konnte ich in dieser Woche wirklich nicht gebrauchen!