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von Lindau. Nachdem wir eine Menge Kohle verzockt hatten, haben wir nackt im See gebadet, uns geliebt, denn unsern Humor hat uns nie einer wegnehmen können. Sie ließ mich fahren, obwohl ich keinen Lappen habe. Ich hab sie in alle ihre Löcher ... Gut, es war manchmal auch derb, was bei uns so abging. (Und Kinder könnten das lesen.)
Was war aus mir denn bloß geworden? Da sabberte ich mich durch die fischigen Kneipen zwischen da und dem Hahnenkamm, um mit Kerlen, die dachten, ich wäre versteckt tuckig wie sie, was Perverses zu machen, fünf Minuten lang, an den Füßen und ehrlich, der Schwanz stand mir bei all dem Zeug kein einziges Mal auch nur drei davon! Es war nur pervers. (Aber: Das haben wir schon gesagt.) Marie, das waren noch Zeiten, dachte ich. Ich riss meine Augen auf, wie im Schock. Und da sah ich sie stehen.
Marie. Meine Ex.
Alles an ihr war groß.
Ihre Brüste waren gewiss nicht klein. (Titten darf man sagen, das kommt im Fernsehen auch manchmal.) Diese schwarzen Augen zum Reinfallen! Ihr fast nie stehendes Mundwerk. Nicht, dass ich das kritisiert hätte, sie redet halt viel und recht schnell. Außer da jetzt, sie glotzte bloß nach unten. Fett war sie ja nicht. Nicht mal bei all dieser Größe, die sie hatte. Sie ist gut einen Kopf größer wie ich. Habe ich das nicht gesagt, dass sie wohl einfach etwas zu groß war für mich? Außerdem war ihre Haut wie Milchkaffee. Manchmal wurde ihr nachgesagt, sie treibe es mit Frauen.
Sie rieb sich apathisch an ihrem Ellenbogen.
Wieder der Blick in ihren Augen. Mit Marie an meiner Seite hatte ich versucht, meine kleinen Gelüste zu kontrollieren und Richtung Unterwäsche umzupolen. Marie war so groß, dass ich ihre Sachen tragen konnte, obwohl das dann etwas eng saß und sie es auch nie dafür hergeben mochte. Ich erzählte ihr damals, tief im Herz wäre ich lesbisch und verwöhnte ihre empfindlichsten Gebiete mit der Zunge. Ich war einigermaßen gut. Aber Marie sagte, sie würde einen Mann brauchen, der nackt sein und wie ein Kerl riechen sollte. (Ich war ja nicht nackt, weil ich ihr Unterzeug trug, wenn ich das machte.)
Hussein war weg. Vielleicht seine Kumpeln von den Emiraten holen, damit sie mich in ein Auto zerrten, in den Wald fuhren und eingruben. Groß Sinn für Humor schienen die alle nicht gehabt zu haben.
Hätte mich jemand vermisst?
Nach Wochen. Das würde ich so vorhersagen. Nach Wochen hätten sie mich dann vermisst. Marie, mein großes, tolles Mädchen? Na, nicht als die Erste. Dass ich diesen Fetisch mit Füßen und vor allem dem Geschmack der Socken hatte, das hatte sie sich bald schon zusammengereimt. Dumm war sie nie. Sie war mir immer irgendwie über. Ich weiß nicht, warum ich mir jedes Mal die falsche Frau raussuche.
Übrigens bin auch mal gefickt worden von einem Mann, auf dessen Füße ich da scharf gewesen war. Hört zu, ich weiß also Bescheid. Ich sage das ungeschminkt, wie das ist. Sie fummeln rum am Arsch. Dann schieben sie dir das Ding rein. Der da ging echt vorsichtig zu Werk. Tat dennoch weh wie Sau. Ich blutete längst. Ich dachte da, ich blute, hinterher hatte ich gar nicht geblutet, aber das weiß man dann ja nicht, wenn man denkt, man blutet da hinten gerade. Ich wartete bloß noch, dass der Typ austickt, weil er es endgeil findet. Meistens passiert das dann auch. Der Ficker röchelt, gurgelt, grunzt wie am Verrecken und dann ist er auch schon fertig. Das Leben ist wild und wirr, ist uns mal erklärt worden bei so einem Jugendcamp, bei dem ich auch teilgenommen hab. Also, was ich überhaupt hier sagen wollte: Im Grund ist es ein Klacks. Sich von einem ficken lassen. Ist gar kein Ding. Man hat vorher Angst und dann kratzt es einen überhaupt nicht mehr. Also, man fängt schon mal an überlegen, ob man als Nutte nicht mehr verdient.
Die Musik verstummte.
„Ah hallo! Auch hier?“
Marie hatte einen von den Hugos in ihrer Hand. Das parfümierte Getränk, kennt ihr doch auch. Ich denke an ihre Wäsche und wo die drauf lag.
„Machst ja jetzt mehr mit so Männern, wie man hört. Ich bin, glaub, sogar die Letzte bei dir gewesen. Klar, so blöd, sich mit dir einzulassen, war dann keine mehr.“
Ihr wisst, was die Frauen so schwallen, wenn sie einen richtig gern gehabt hatten und sich dafür jetzt schämen. Der Punkt war, dass es absolut gar keiner hören konnte, was sie da sagte, weil die Musik zu laut war, immer noch diese Emos
Sie hätte gar nicht davon anfangen dürfen. Was sollte das? Was brachte das jetzt noch? Marie wohnte ganz woanders. Ich wohnte auch woanders. Eigentlich wohnte ich nicht mal wirklich wo, nicht in dem Wohn-Sinn, den das Wort normalerweise hat. Irgendsoeine dumme Petze muss zu ihr laufen und tratschen, dass ich im Gefolge von diesem Schweißstrumpffetisch komplett abgeschmiert und im Graben war.
Eine Desperados-Flasche flog herüber und traf sie mitten in ihre Fresse. Diese Desperados-Flaschen sind etwas dick und eckig. Nicht, dass sich irgendwer um seinen Treffer auch noch gekümmert hätte. Die Stimmung war mittlerweile an so einem Punkt und die Emo-Girls gingen allen am Arsch vorbei und wurden deswegen mit Flaschen beworfen. Aber dieses Riesenweib, meine Marie, flach lag sie dort und blutete wie Wildsau. Ich guckte mich um.
Ich wusste, dass sie ohnmächtig war.
Es ging ihr an sich aber gut. Sie atmete auch tief und regelmäßig. Den Titten konnte man bei ihrem Heben und Sinken zusehen. Mein Gott, es war ewig lang nie mehr gut ausgegangen, wenn wir uns mal wiedersahen! Also hätte ich es ahnen müssen, gleich, wie sie da über mir gestanden hatte. Nie hätten wir zwei uns jemals begegnen dürfen! Marie war einfach immer schon etwas zu brillant für mich. Wie die Nicole Kidman oder - also so groß wie die war sie mindestens, die Brüste aber voller.
Die Nummer, die ich dann da vorhatte, konnte scheiß Konsequenzen haben. Unterlassene Hilfeleistung war es schon und je nachdem, an was sie sich erinnern würde, konnte sie mich vielleicht auch noch wegen Vergewaltigung dranbringen. Und sie wusste auch, wo
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[Anmerkung: Die einzeln stehenden, kurzen Sätze sind wörtliche Zitate aus einem Texterforum. Um sie her wurde der übrige Text erbaut. Der seinerzeitige Autor hatte sich Randall_Flagg benannt und ist mir ansonsten nicht mehr bekannt geworden.]
Kommentare
ein bisschen Bukovski und vermutlich einigen realen Hintergrund...
Gruß
Alf
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