Nach dem Krieg um sechs möchten wir uns wieder seh´n!
Nach dem Krieg, wenn endlich wieder Frieden wird herrschen.
Jeden Abend möcht ich warten, um sechs, beim alten Wirt am Marktplatz.
Dort werden wir uns besaufen, um zu feiern, dass wir noch am Leben sind.
Eine Woche lang, jeden Abend, wollen wir trinken auf den Umstand, dass es uns nicht zerrissen hat fürs Vaterland.
Lachen möchten wir, und feiern!
Weinen werden wir, und trinken!
Weinen, um zu beklagen die Kameraden die draußen geblieben sind im Felde.
Weinen, um das viele Blut das vergossen wurde, hüben wie drüben;
um all die Toten und deren Mütter die vergeblich darauf warten, dass ihre Söhne heimkehren, und um all die Verstümmelten die nicht mehr zurück können in ihr altes Leben.
Und wenn wir dann genug geweint und gesoffen haben, möchten wir nach Hause geh´n, um unsre Frauen zu beglücken.
Vielleicht entwächst dann dieser lieben Stund´ ein Knabe.
Und wenn die Jahre erst vergangen sind und aus dem Knab ein Kerl geworden ist, werden sie sich freuen, die Mächtigen,
über ihren neuen strammen Soldaten, für einen kommenden neuen Krieg.
Zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs, am 11.11.1918.
- In Anlehnung an die Geschichte des braven Soldaten Schwejk, von Jaroslav Hašek.