Im Café mit lauter alten Tischen, wir schieben sie vor das Fenster, setzen uns rundherum. Stövchen, Porzellan, Gläser erglänzen auf dunklem Holz. Lachen steigt in uns auf, Wärme, gesprochen wird viel. Sätze, Worte, Geklapper fallen in die Hintergrundmusik. Die Tür steht offen, aus dem Spalt lugt ein kleines Gesicht. Als unsere Blicke sich treffen, weichen dunkle Zöpfe zurück.
Nichts führt zu etwas, sagt einer. Seine Augen starren undurchdringlich. Er redet gegen sich, versinkt in den Anblick der Tasse. Ich betrachte den grünen Blütenrand, seine zierlichen Finger. Er meint nicht, was er sagt. Er hofft, dass seine Sprache ihm Gestalt geben kann. Mich rührt die Spitze seiner Nase, sein Zögern, wie empfindsam er die Stacheln einstreicht, sich rollt, ein Igel!
Gelächter. Einer steht auf, schichtet sich Kleidung über, geht.
Es ist nötig über Träume zu sprechen und Wünsche zu benennen, sie verebben leise, sagt die Frau, die das Meer liebt. In einem Augenblick der Freude eilt sie abrupt in ihre Ferne, löscht uns ihr Lächeln aus, hinterlässt ein fehlendes Grün. So lange ich ihr nachschaue, sitzt sie da, unter uns.
Vor dem Fenster zwei Männer, sie kreisen die Dichtung ein. Das Profil des einen ist von besonderer Zartheit, in hohlen Augen ein Schwingen, leises Singen. Er hat Hunger, flüstert die Frau des anderen in mein Ohr. Sie spricht von dem, was sie weiß, gibt aus sich heraus in hellhöriger Gelassenheit.
Wir rücken näher. Eine kleine Anwandlung, keine Verwandlung rückt in mir eine blassblaue Kontur aus dem Schattenriss des Schaufensters. Ich betrachte die Textur der Dunkelheit. Reihen und Rahmen sind in die Schwärze gezeichnet. Das Haus gegenüber steht nah vor der Scheibe. Seine Fenster, angefüllt mit Abend und Abwesenheit, türmen sich übereinander, scheinbar in einem fort. In der Nacht steht das Haus hoch, wächst bei jedem Blick.
Händeschütteln, eine feste Umarmung, ein sanftes Fortziehen aus der Geselligkeit. Ich gehe aus der Tür, drinnen sitzen sie noch.