Weg mit allen Vorurteilen!

Bild von Alf Glocker
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Freunde, habt ihr „Vorurteile“? Dann trainieren wir sie uns jetzt gemeinsam ab – einverstanden? Und am besten beginnen wir gleich mit der schwersten Übung! Wir stellen uns den Teufel vor, so ekelhaft, wie wir nur können … Das bisschen Phantasie werden wir noch aufbringen.

Wie sieht er aus? Ich sage dazu nichts und eigentlich tut das ja auch gar nichts zur Sache – scheußlich sieht er jedenfalls aus! Und jetzt denken wir uns einen Engel daneben: dazu! Wie sieht denn der nun wieder aus? Auch dazu sage ich nichts, weil das ebenfalls nichts zur Sache tut.

Jetzt vergleichen wir … Nein!! Genau das werden wir nicht tun! Denn egal wie jemand aussieht … es tut nichts zur Sache! Was für Schlüsse ziehen wir jetzt aus diesem Schluss? Genau – gar keinen! Der Teufel ist ein Engel, wie jeder andere auch und der Engel ist ein Teufel, wie jeder andere auch!

Da lassen wir uns von unseren „Vorurteilen“ nicht blenden! Wir dürfen weder den Engel noch den Teufel verurteilen, in eine Schublade stecken: diskriminieren! Ja, und wenn der Teufel Böses tut und der Engel Gutes, dann bilden wir uns das nur ein! Kapiert?? Was soll daran schwierig sein?!

Niemand tut immer nur Böses und niemand tut immer nur Gutes! Das haben ein Teufel und ein Engel mit uns gemeinsam. Wir sind gemeinsam, wie wir sind – aber nicht böse! Gemeinsam gehen wir in eine gemeinsam Zukunft, in der es überhaupt keine Vorurteile mehr gibt, und Teufel tun dürfen was ihnen gefällt, wie Engel übrigens auch.

Bevor wir diese Zukunft erreichen, haben wir uns auch hoffentlich jedes Urteilsvermögen, das ohnehin nur ein Vorurteilsvermögen gewesen wäre, abtrainiert – und deshalb werden wir uns mühelos mit allem Vorhandenen arrangieren, egal, ob es gut oder böse ist … weil es Gut und Böse, ohne Vorurteile, nicht gibt. Deshalb werden wir von der Zukunft auch nicht verlangen, daß sie besser werde.

Die dort aufgestellten Galgen sind – aus dieser Perspektive – dann Rankhilfen für Kletterrosen, die Guillotinen Vorrichtungen zum Gemüseschneiden, die Krummsäbel Küchenmesser und die Kalaschnikows Feuerzeuge, an denen wir unsere Wasserkopfpfeifen anzünden können.

Mit dem Teufel zusammen werden wir an einem Tisch sitzen und essen, was auf den Tisch kommt – und sei es möglicherweise auch Engelsfleisch! Und sollte einmal einer dieser Speiseengel seinen Mund aufmachen, um uns vor einem Teufel zu warnen, dann werden wir ihm entgegnen: „Sieh dich vor, du komischer Vogel – was an ihm ist schon anders als an dir?!“

Weiter werden wir ihn fragen: „Deine Flügel vielleicht? – dein naives Gesichtchen? – deine leuchtende Gestalt? Darauf brauchst du dir nichts einzubilden! Wir stehen nicht auf Rassismus! Weiche von uns, du Verführer!“ Und dem Teufel werden wir sagen: „Komm zu uns, du Lieber, wir wollen dich nicht verachten – übe du hier deine schauerlichen Bräuche aus und lehre uns unbeschwert deine Sitten …

wir werden allezeit bei dir sein … und vielleicht, ja vielleicht … wird sich unter uns ja noch eine Engelin finden, die dich ganz besonders arg mag. Mit ihr sollst du dann, in vorurteilsloser Leidenschaft, viele Millionen Kinder der Hölle adoptieren … und wir werden gemeinsam in die Runde rufen: ‚Engelin, Angela, was meinst du dazu?‘“

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Kommentare

11. Mai 2018

Das Böse darf man nie diskriminieren!
(Es muss ja schließlich noch regieren ...)

LG Axel

14. Mai 2018

Darauf sind wir bei Gott noch stolz
denn viele Köpfe sind aus Gummi... harharr

LG Alf