Als ich erwachte, fühlte ich keine Schmerzen mehr, obwohl mein Körper, bei näherem Betrachten, auseinandergenommen und verstreut am Boden lag.
Die Beine lagen parallel nebeneinander und zeigten gen Westen. Die Füße lagen obendrauf und bewegten sich rhythmisch auf und ab, als würden sie dem Takt eines beschwingten Liedes folgen. Der Torso lag auf dem Rücken, rechts neben den Beinen, bewegte sich schlängelnd zu den Beinen hin, kam aber nicht wirklich vorwärts. Mein Kopf lag daneben, auf den Armen und blickte Richtung Osten.
Ich war zwar zerbrochenen, aber irgendwie blieb ich am Leben und das Beste war, ich hatte keine Schmerzen.
Am Horizont bemerkte ich den roten Schleier der aufgehenden Sonne, doch das interessierte mich vorerst nicht sonderlich, denn ich vermisste noch meine Hände.
Besorgt schaute ich mich um und entdeckte schließlich die Hände über meinem Kopf, die dann, als würden sie sich freuen entdeckt worden zu sein, euphorisch klatschten.
Erleichtert atmete ich auf und gab mich dem Anblick der aufgehenden Sonne hin, so, als würde ich nicht gerade verstreut am Boden liegen, als wäre alles in bester Ordnung und ich einfach nur zur rechten Zeit am rechten Ort bin, um den Sonnenaufgang zu genießen.
Endlich offenbarte die Sonne ihr goldenes Antlitz und ich war so ergriffen, dass sich in meinen Augen ein paar Tränen sammelten, die das Licht brachen und kleine Regenbogen in meinen Blick zauberten, sodass es aussah, als würde die Sonne inmitten eines Regenbogenmeeres aufgehen.
So viel Schönheit hatte ich noch nie gesehen.
Bevor das Licht der Sonne zu gleißend wurde, schloss ich die Augen, um nicht geblendet zu werden. Jedoch, das Regenbogenmeer verschwand nicht und ich staunte noch eine Weile ob der Schönheit, bis ich es schließlich als einzigartiges Erlebnis, als wertvolle Erinnerung, ins Gedächtnis einsortierte.
Plötzlich vernahm ich ein leises Klopfen über meinen Kopf. Ich schaute nach oben und sah wie die Finger ungeduldig auf den Boden tippten.
Es schien, als würden sie auf etwas warten. Das Klopfen wurde allmählich lauter. Auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte ich mich angesprochenen. So, als wollten mir die Hände bedeuten, ich solle nun endlich beginnen.
Aber womit? Und wie? Ich lag ja immer noch versteut am Boden und das immer lauter werdende Klopfen der Finger fing an mich wahnsinnig zu machen und hinderte mich am Denken.
Ich wurde wütend und schrie: "Hört auf zu klopfen, ich kann nicht denken." Plötzlich wurde es still. Unglaublich!
Es hatte funktioniert! Die Hände folgten meinem Befehl und waren mucksmäuschenstill.
Ob es das war, worauf sie so ungeduldig warteten? Befehle? Das ließ sich leicht herausfinden.
Die Wut war wie weggeblasen und in ruhigem Ton bat ich die Hände mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, die mich unangenehm kitzelte. Und siehe da, die Hände gehorchten. Eine Hand stützte vorsichtig meinen Kopf, wobei die andere, sanft, die Strähne zur Seite strich.
Ich konnte es kaum fassen! Es funktionierte!
Und so bat ich meine Hände mich vorsichtig, Stück für Stück, wieder zusammenzusetzen, bis ich wieder komplett war.
Als wäre nichts sonderbares gewesen, stand ich plötzlich auf meinen Beinen und prüfte ungläubig, ob alles wie vorher war. Zu meiner großen Überraschung war dem so.
Da war ich wieder! Komplett! Von Kopf bis Fuß!
Erst als sich mein freudiges Lachen legte, bemerkte ich, dass es gespenstisch still war in meiner Umgebung.
Außer den Geräuschen, die ich machte, war sonst nichts zu hören, obwohl ich, an einem nahen Baum, Vögel sah und etwas weiter weg, ein Hund zu bellen schien.
Immer noch froh darüber wieder ganz zu sein, lief ich auf den Baum zu, um die Vögel aus der Nähe zu betrachten, als ich plötzlich, mit dem Kopf, gegen eine unsichtbare Mauer stieß. Ich fasste schnell an den Kopf, um zu prüfen, ob ich nicht vielleicht blutete. Glück gehabt! Ich konnte nichts dergleichen feststellen.
Vorsichtig streckte ich die Arme nach vorne, um die unsichtbare Wand zu ertasten. Und tatsächlich, da war sie! Eine blitzblank geputzte, dünne Wand aus Glas machte sich bemerkbar. Bei genauerer Betrachtung erkannte ich, dass es nicht nur eine Mauer war, sondern eine Glaskuppel, unter der ich steckte.Daher auch die Stille.
Ich drückte vorsichtig dagegen und bemerkte, dass sie sich bewegte. Sie glitt ganz leicht über den Boden und folgte der Richtung, in die ich sie drückte.
In der Stille, zwar einsam, auf mich selbst zurückgeworfen, fing ich an zu lächeln, denn ich wusste, von nun an war ich in Sicherheit.
Hallo Ihr Lieben, dies ist meine allererste, selbst geschriebene, Geschichte und dann auch gleich mit surrealem Inhalt. Ich hoffe, dass sie Euch gefällt und dass sie den Anforderungen einer lesenswerten Geschichte entspricht. Es ist mein erster Versuch auf dem Gebiet der Prosa und was die Kommasetzung angeht, bitte ich um Entschuldigung, da ich ein "Kommaproblem" habe. Ich hoffe, es sind nicht allzuviele Kommafehler drin und wenn doch, fühlt Euch frei, mich darauf hinzuweisen und auf alles andere, was Euch noch dazu einfällt.
Alles Liebe,
Eure Ella