Die Bildung als Allheilmittel

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von Alf Glocker

Es ist doch alles anscheinend ganz, gaanz einfach: Gebt den Menschen „Bildung“ und alles wird gut! Geburten regeln sich von selbst, Frauen werden gleichberechtigt, Kinder werden nicht mehr missbraucht, Religionen treten in den Hintergrund, die Löwen fressen Gras und die Affen keine Bananen mehr. Denn … Ja, warum denn??

Dabei hat die vertrackte Schose doch wirklich harmlos angefangen. Irgendwo in Afrika gab es Menschen – oder ist es Asien gewesen? – die erfanden einen Fortschritt nach dem anderen, während im Alten Amerika die Menschrechte formuliert wurden. Da stand plötzlich ein Priester, ganz oben aufm Berg, sprich „Tempel“ und quatsche seinen Sermon …

Von „Alle Menschen sind gleich“ oder „Toleranz gegenüber den Besiegten!“. Das frisch herausgerissene Herz eines soeben geopferten Kriegsgefangenen hatte er dabei vermutlich auch noch in der Hand. Kein Wunder, daß ihm so geradezu göttliche Ideen kamen. Wie gut, daß doch überall alles gleich ist, verläuft, entsteht usw.

In Europa waren ja leider nur absolute Rassisten am Werk, die nur daran dachten sich mit fremden Federn zu schmücken, oder von einer Globalisierung zu profitieren die damals, im Mittelalter, der chinesische Finanzminister ins Leben gerufen hatte, indem er die ausschließliche Zahlung mit Silbermünzen einführte. Da staunte gar der vordere Orient!

Und auf einmal gab es Kofferradios bei den Asmat, Fernseher bei den Pygmäen, Radioteleskope bei den Indianern, Computer bei den Mongolen und Autos bei den Bantus. Die Araber konnten auf einmal ihr Öl raffinieren und in Ägypten konnten die Frauen mehrere Männer gleichzeitig heiraten. Die Welt ist schön und gut, außer bei der Polizei.

„Wer braucht denn heutzutage schon noch die Polizei?“, begannen die Hochgebildeten zu fragen, „wenn wir doch mittlerweile die modernsten Waffen bis nach Timbuktu verkauft haben?“ Von dort aus überschwemmen uns die Möchtegern-Kannibalen mit völlig neuen Überlebensregeln, gegen die sich kein echter Indianer zur Wehr setzen will.

„Stürzt die Statuen derer, die auf komische Ideen gekommen sind!“, antworten da die anderen Hochgebildeten, „uns genügt es etwas zu wissen, das von irgendwoher kommt und zu irgendwas hochstilisiert wurde!“ Man muss doch nur daran glauben! Ja, man muss wirklich nur noch dran glauben … Denn: Was ist denn „Bildung“ eigentlich?

Und welche ist gemeint? Die aus den Koranschulen? Oder eher das Gedankengut, das in chinesischen Umerziehungslagern verbreitet wird? Wollen wir die Bildungsstände aneinander angleichen? Oder ist das nicht nur geplant, sondern wird bereits tatkräftig umgesetzt? Dann bitte schleunigst „Bildung“ aneignen!

Frage: Kann eine echte Bildung jemals einen Endstand erreicht haben, den man dann nur noch zu erlernen braucht, um ewig glücklich, vor allem aber gänzlich „gleich“ zu sein? Können sich dann Nilpferde am Stabhochsprung beteiligen, weil sie Sport studiert haben? Oder wissen dann grüne Professoren ebenso viel wie blaue?

Wer jemals den Fachzweig „Erfinden“ belegt hat, der ist auch als Schimpanse ein Philosoph? Aber natürlich! Denken will „gelernt“ sein! Wer denken nicht gelernt hat, sondern frei ausübt, muss als verwerflich hingestellt werden – er ist ein Scheusal!! Zu raten ist deshalb jedem: Probier‘s doch mal! Wenn etwas dabei herauskommt, das es schon gibt, dann…?

„Drauf kommt es doch gar nicht an!“, sagen jetzt vermutlich die Weisen (+ Nase). Das heutige Wissen ist ultimativ – höher geht’s nicht mehr ... Und die Wissenschaft entwickelt sich von selber weiter, wenn man nur das entsprechende Vorwissen, und das Richtige studiert, hat. Aha! Die Mentalität und der Zweig des Stammbaums spielt also keine Rolle mehr?

„So ist es!“, verkünden die Klügsten aller Klugen und erlauben den Kongenialen auf denjenigen herumzutrampeln, die alle Voraussetzungen für das, ach so nützliche, Vorwissen erschaffen haben. Denn diese müssen nunmehr als Ausbeuter hingestellt werden, weil sie den drastisch übervölkerten Hungerländern Medikamente verkauft haben.

Ob die ihren Kindern erst ein Weiterleben ermöglichten, darauf kommt es doch gar nicht an. Zu beachten ist, daß jede andere Behauptung als „Edison ist vermutlich ein Aborigine gewesen“ rassistisch ist! Sollte es auch noch ein Denkmal dieses „Ausbeuters“ geben, dann werft es, zusammen mit dem von Karl Benz und Niels Bohr auf einen Haufen! Feuer drauf!

Und sollte sich in Zukunft jemand um die Innovationsfähigkeit der bereits als „absolut“ apostrophierten Weltforschung Sorgen machen wollen, dann kann er sich auch gleich überlegen, wer in Bälde die großen Gelder dorthin zahlt, wo, außer dem Kindermachen, nichts weiter passiert, wenn’s in Europa genauso aussieht wie überall auf der Welt …

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