Ich sehe auf mich herab ... sollte direkt neben mir ein Verbrechen begangen werden, dann lese ich erst einmal in der Zeitung nach, was man dazu sagen darf. Meinen Papagei habe ich nicht im Käfig, sondern im Kopf! Dort sieht er wesentlich besser aus und ich kann ihn überall guten Gewissens herumzeigen, denn mein gutes Gewissen habe ich vorher mit den Nachrichten abgeglichen.
Von mir halte ich, da ich jederzeit auf mich herabsehen kann, sehr viel. Ich weiß, daß ich mich immer auf der Seite des Rechts befinde, ob es sich dabei nun um ein Unrecht handelt oder nicht. Denn ich möchte, daß es „uns allen“, also mir selbst, immer gut geht. Was mit meiner Zukunft passiert habe ich anderweitig geregelt. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich werde sie nicht mehr erleben, so viel ist sicher, und was mit der Nachwelt passiert, das soll sie mit sich selbst abmachen. Auch sie kann jederzeit auf sich herabblicken, oder zu sich aufschauen, wenn sie völlig anders geworden ist und beliebt, sich an Dingen auszurichten, die zu meinen Zeiten absurd waren – hätte ich nicht vorher die Zeitung gelesen und mich daran ausgerichtet. Ich wusste ja worauf es ankommt.
Da darf man nichts durcheinander bringen: auf sich selbst herabsehen ist wichtig in allen Lebenslagen! Woher das allerdings gekommen ist, kann ich nicht sagen. Es war einfach da! Ich glaube auch, daß dieses Aufsichherabblicken auch nur von uns (wer ist das?) richtig gekonnt wird. Die anderen (sag ich nicht) scheuen eher davor zurück!
Aber ich kann es jeden Tag besser. Mir schlafen nicht nur die Füße dabei ein, wie auch andere Körperteile und zuletzt noch das Gehirn. Nun, da ich mich jedoch auskenne, kommt es neuerdings immer zuerst. Ich möchte es auch gar nicht erst aufwecken – wer weiß was dabei herauskommen könnte?! Mir ist es jedenfalls unheimlich – das Gehirn.
Da blicke ich doch lieber auf mich herab und lasse mir von Mr. X erzählen wer ich bin, dann kenne ich mich wenigstens aus! In der Schule habe ich gelernt, daß nur was man in der Schule lernt, die Wahrheit ist. Selber kommt man da scheinbar nicht drauf, auf dieses „Aufsichselberherabblicken“, das so wichtig ist, wie ein Kropf, der zusammen mit einem Sack Reis und einem umgefallen Fahrrad, oder so ...
Mir ist das sowieso ganz egal! Ich kann solange und so oft auf mich selber herabblicken wie ich wollen darf, wenn ich soll. Und man soll immerhin ja dann wohl auch mögen was man darf, wenn man schon nicht kann, was man will. Davon habe ich inzwischen Abstand genommen; ich eile meinem Schicksal quasi voraus, weshalb ich auch zukunftsorientiert bin.
Das mill ich weinen, das mein ich zu wollen, äh, das will ich meinen! Ja, ich will das inzwischen tatsächlich so meinen! Was sollte ich denn sonst meinen, wie viel ist Dreidreidrei? Völlig umsonst möchte ich sagen – die hätten damals auch besser auf sich herabgeblickt. Papageien leben nämlich nicht nur länger, sie hören auch aufmerksam zu!