Macher und Könner

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von Alf Glocker

Die Menschheit besteht, zum allergrößten Teil, aus Machern und Könnern – aus Mitmachern und Nichtsdafürkönnern. Die armen Wesen sind vor allem geprägt durch ihre Epochen, wo sie eben, mehr oder weniger gründlich, die darin vorkommenden Irrtümer studiert und ausgeübt haben. Und dabei kann sie keiner aufhalten!

Jeder Mensch ist ein Künstler – ein Lebenskünstler, der es, im Interesse eben der Lebenskunst, auch verstehen muss, „optimistisch“ zu bleiben. „Quertreiber“, wie z. B. kritische Geister, deren Kritik meist UNBEMERKT konstruktiv, aber leider ungünstig für die gerade amtierenden Absichten ausfällt, sind da nicht erwünscht.

Erst einmal wird „gemacht“. Schließlich muss jeder „sehen, wo er bleibt“ und „wissen, was er will“ – auch wenn er sich das selbst nicht logischer erklären kann als durch die Herbeischaffung der Mittel zur Aufrechterhaltung des institutionalisierten Blödsinns. Das macht Laune und sorgt für Nachwuchs!

Gefragt ist jeder, der sich weitestgehend „normal“ verhalten kann. Alle anderen stören den Ablauf der Wirtschaft, oder die Eingliederung sich verheerend auswirkender, vermeintlicher Arbeitssklaven, in eine zunehmend kränker werdende Gemeinschaft aus Scheinheiligen, die vor allem künstlich angelegten Moralvorstellungen oberflächlich folgen.

Unter der Oberfläche strebt der Mensch an sich gewisse „Freiheiten“ an, die sich abseits aufoktroyierter Glaubenssätze befinden. Dafür ist er bereit, sich immer weiter von jeder Natürlichkeit zu entfernen … denn natürliche „Begabungen“, wie die Lust am Absurden, wollen auch ausgelebt werden – nicht nur die Pflichten.

Also sind wir vordergründig auf der Suche nach dem „normalen“ Menschen, der jeder vor allem für sich selbst ist, obwohl die meisten von uns verhaltensgestört sind. Mit der eigenen Gestörtheit identische Verhaltensweisen sind jedoch oft schwer aufzutreiben. Daher wohl auch die vielen Scheidungen in den sogenannten „Kulturnationen“.

Der „normale“ Mensch ist aber nicht überlagert von kulturellen Einflüssen – wie primitiv sie auch sein mögen … Er tanzt, wenn er Lust hat, und tut, wenn er Lust hat, was ihm die Lust vorschreibt. Das verstehen beide Geschlechter instinktiv und deshalb beklagen sie sich auch selten. Essen, Trinken, Atmen sind die Hauptbeschäftigungen eines „Normalen“.

Ebenso übrigens wie das Sammeln, Jagen und Töten! Das lässt sich nicht so leicht kompensieren und noch schwieriger ist das Sublimieren. Es lässt sich jedoch, von mächtigen Verbrechern, kanalisieren … was wiederum ganz normale Kulturmenschen nicht analysieren dürfen, sonst laufen sie Gefahr, einer ganz normalen Verhaltensstörung zum Opfer zu fallen.

Der Verhaltensstörung von „Menschen“, die äußerst „konstruktive“ Anliegen haben, was die Zukunft der Mehrheit betrifft. Denn die Massen wollen, aus ihrer Sicht, überwacht werden, damit ihre Bedürfnisse nicht ausufern, ob nun gestört oder nicht. Alle haben gleich zu sein und Gleiches zu tun – und wer „brav“ war, bekommt Bonuspunkte.

Verliehen werden diese von den Durchschnittlichsten aller Verhaltensgestörten, denen es gelungen ist, sich in eine Position zu schleimen, zu drängen, zu schlafen, zu intrigieren oder zu morden, von der aus sie selbst bestimmen dürfen, was denn nun „gestört“ ist und was nicht. Das widerspricht zwar allen Prinzipien der Evolution, macht aber glücklich!

Nicht ganz so glücklich vielleicht wie angeborene Dummheit (die es offiziell gar nicht gibt), aber immerhin glücklich genug, daß die folgenden Generationen immer gestörter, sprich „verwendbarer“ für die gestörten Interessen gestörter Machthabender werden, die alles können, außer logisch, nachhaltig, zukunftsweisend denken. Aber dafür können sie nichts!

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