Neues vom Meister A. (13)

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Meister A. lebt im allgemeinen relativ bescheiden und modeunbewusst. Allerdings legt er eine gewisse Schwäche für dezenten Schmuck an den Tag, wobei er einen Fingerring eben nur dann tragen kann, wenn er gerade keine gröberen - sich selbst damit oder das Schmuckstück gefährdenden - handwerklichen Tätigkeiten verrichtet.
Als Meister A. eines Tages eine Bekannte trifft, fällt dieser sofort das feurige Farbenspiel seines in einem eleganten Ringe gefassten Brillanten ins Auge.
„Nun,“ gibt die Dame zu bedenken, „sehen Sie da keinen Widerspruch zwischen der strahlenden Vornehmheit Ihres Ringes und Ihren geschundenen, wenig gepflegten, dafür aber mit zahlreichen Schrunden verunstalteten Händen? Sollte dieses edle, wertvolle Schmuckstück vielmehr nicht feineren Fingern zur Zierde gereichen?“
„Gewiss,“ gibt Meister A. zur Antwort, „gewiss würden feinere Finger die Schönheit des Ringes besser zur Geltung bringen – es erscheint mir jedoch fraglich, ob sie, alleine ihrer Gepflegtheit wegen, diesen Ring eher zu tragen verdienten!“

Meister A. - wer kann das sein? Hinter „Meister A.“ könnte ich mich verbergen – unter dem abgekürzten Pseudonym von „Meister Alfred“. Es könnte aber auch „Meister Allgemein“ gemeint sein, also jeder, jede, jedes ... also „alle“ oder „niemand Besonderer“. Jedenfalls soll es hier – möglicherweise um eine Folge? - von kleinen Episoden, Anekdoten, Denkanstößen, Lebensweisheiten … gehen, stets zumindest mit einem wahren Kern, immer mit dem gleichen Titel, aber „fein säuberlich durchnummerieret“ (Nr.13 vom 25.02.2019).

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