Stille

Bild zeigt Sigrid Hartmann
von Sigrid Hartmann

Stille erfüllt den Raum. Das gleichmäßige Ticken der Wanduhr schafft es nicht, sie zu durchbrechen. Es ist ein Teil dieser Stille. Ab und zu gleitet das Geräusch eines vorbeifahrenden Autos hindurch. Dann ist da wieder nur das Ticken, tick, tack, tick, tack, wie der Rhythmus eines schlagenden Herzens.
Auf dem Tisch steht eine brennende Kerze, ihr heller Schein durchdringt als einziges Licht im Raum die Dunkelheit.
Die Welt erscheint hier, in diesem Augenblick, so friedlich, all das, was dort draußen geschieht, scheint so unwirklich in dieser kleinen stillen Oase.
Wie lange wird es so bleiben?
Sehr bald werden die Gedanken wieder da sein. Sie schaffen es, laut und lärmend die Stille zu durchbrechen, Bilder verbrennen die warme, sanfte Dunkelheit, die den Raum erfüllt. Gedanken an das was war, was ist und was sein wird. Die Gedanken lassen sich nicht bändigen, jeder Versuch, aus den grauen Bildern bunte zu machen, scheitert. Graue Gedanken bringen eine graue Zukunft, sagt man – ist es so?
Wie gern würde ich diese friedliche, leuchtende Stille mit hineinnehmen in die Zukunft, und wie gerne würde ich den Frieden dieses Augenblicks in die Welt hinaussenden …

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